Riesen-Razzia in Österreich

Schlägergruppe machte gezielt Jagd auf Homosexuelle

Freitagfrüh kam es bundesweit zu Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Jetzt hat die Polizei erstmals Details zu dem erschütternden Fall genannt.
Newsdesk Heute
21.03.2025, 11:08

Seit den frühen Morgenstunden führen rund vierhundert Polizisten samt Elite-Einheiten der COBRA und WEGA in sieben Bundesländern Hausdurchsuchungen durch. Es kam bereits zu mehreren Festnahmen und Beweismittelsicherstellung. Zu den Hintergründen schwieg sich die Exekutive aus "kriminaltaktischen Gründen" lange aus, verwies kryptisch auf eine "AG Venator".

Später wurde bekannt, der Einsatz habe sich gegen eine Gruppe gerichtet, die schwerste 'Hate Crime'-Delikte gegen Personen mit einer bestimmten sexuellen Orientierung verübt hatte. Erst kurz vor 11 Uhr informierte der steirische stellvertretende Landespolizeidirektor Generalmajor Joachim Huber über die Hintergründe der Riesen-Razzia.

"Dringend erforderlicher Schlag"

Es habe 15 Festnahmen, 12 Männer und drei Frauen, und 23 Hausdurchsuchungen gegeben, so der Offizier. Elf der mutmaßliche Täter sind österreichische Staatsbürger. Bisher konnten 17 strafrechtliche Delikte nachgewiesen werden, die Ermittler gehen von einer weitaus höheren Dunkelziffer aus. Über Ermittlungen von Straßenraub führten schlussendlich

Michael Lohnegger vom LKA Steiermark sprach von einem "dringend erforderlichen Schlag gegen Hasskriminalität". Die Handlungen haben sich gegen die homosexuelle Szene gerichtet, ausgerichtet von einer Gruppe, die sich selbst als "Pedo Hunter" – Pädophilenjäger – bezeichnete. Die Polizei stellte klar: Keines der Opfer ist, entgegen anderslautender Medienberichte, wirklich pädophil.

Von Maskierten aufgelauert

Zum Vorgehen der bundesweit vernetzten Täter berichtet Lohnegger, dass diese auf Kontaktplattformen im Internet Fake-Accounts erstellt und damit potenzielle Opfer eine Falle gestellt hatten. Dabei versprechen sie ihren späteren Opfern geschlechtliche Handlungen, an abgeschiedenen Orten erwartet sie dann aber nicht ein Partner, sondern "vier bis acht Maskierte".

Diese hätten ihre Opfer dann nicht nur körperlich misshandelt, sondern auch schwerst gequält: "Die Täter wurden von Tat zu Tat immer brutaler. Die Verletzungen wurden immer schlimmer und die Erniedrigung nahm ein Ausmaß an, das so nicht zu akzeptieren ist."

Versuchter Mord

Zu den Handlungen der selbsternannten Rächer gehörte schwere absichtliche Körperverletzungen, in einem Fall sogar versuchter Mord. Dazu zwangen sie ihre Opfer etwa, gemeinsam mit den Maskenmännern zu tanzen. Videos davon teilten sie dann in ihren einschlägigen Gruppen.

Die Ausführungen des Kriminalisten schocken: "Die Täter sind sich sehr wohl bewusst, dass die Opfer nicht pädophil sind. Sie reden sich die Taten schön, um diese vor sich selbst verantworten zu können."

Koordiniert wurden die Ermittlungen aus der Steiermark, da die Gruppe offenbar erst im Großraum Graz zugeschlagen hatte. Später weiteten sich die Übergriffe auf fast ganz Österreich aus. Auch in der Slowakei kam es in diesem Zusammenhang am Freitag zu Festnahmen.

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 21.03.2025, 14:18, 21.03.2025, 11:08
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