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Schlägerei, Premier-Attacke – Kosovo-Streit eskaliert
Eklat im Nordkosovo-Streit! Eine Diskussion im Parlament eskalierte komplett: Der Premierminister wurde angegriffen, dann kam es zur Schlägerei.
Anstatt die Streitigkeiten um die mehrheitlich von Serben bewohnten Gebiete im Nordkosovo zu beruhigen, kam es am Donnerstag in Kosovos Parlament zu einer heftigen Schlägerei mehrerer Politiker. Mittendrin: Kosovos Premierminister Albin Kurti. Nachdem der Minister Lösungsvorschläge präsentierte, beschüttete ihn ein Oppositioneller mit Wasser. Dann lief die Sitzung aus dem Ruder.
Streit wegen Polizeipräsenz im Nordkosovo
Nachdem Kurti Zugeständnisse an Forderungen der Serben machte, kosovarische Polizei aus dem Nordkosovo zu reduzieren, stürmte ein Oppositioneller Richtung Rednerpult. Mit dabei: Ein Glas Wasser, welches der Abgeordnete ins Gesicht des Premierministers schüttete. Rasch stürmten weitere Politiker in die Gefahrenzone und prügelten wild aufeinander ein.
Erst im Mai kam es bei der Amtseinführung neuer albanischen Bürgermeister in mehrheitlich serbisch bewohnten Gebieten zu heftigen Auseinandersetzungen – mehr dazu hier.
Premier nass, aber unbeeindruckt
Kommentarlos beobachtete Kosovo-Premier Albin Kurti den Clinch, kurz darauf wurde er dann in Sicherheit gebracht. Sogar die lokale Polizei musste einschreiten – erst nach dem Eintreffen der Beamten kehrte Ruhe ein. Nach vier Stunden wurde die Sitzung fortgesetzt, oppositionelle Abgeordnete verhinderten jedoch Ansprachen von Mitgliedern der regierenden Partei.
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Das 1,8-Millionen-Einwohner-Land Kosovo mit seiner mehrheitlich ethnisch-albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als serbische Provinz betrachtet. Rund 120.000 Serbinnen und Serben leben im Kosovo, vor allem im Norden. Auch andere Länder, darunter Serbiens Verbündete China und Russland, erkennen die Unabhängigkeit des Kosovo nicht an.