Österreich

Für neues Skigebiet soll ganzer Gipfel gesprengt wer...

Heute Redaktion
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Pitztal und Ötztal wollen zusammenwachsen und einen Gletscher zum Skigebiet ausbauen. Alpenverein, Naturfreunde und WWF laufen gegen das Mega-Projekt Sturm.

Am vergangenen Wochenende wurde am Rettenbachgletscher in Sölden der Beginn Skirennsaison mit Pauken und Trompeten eingeläutet. Am benachbarten Karlesferner unterhalb des Linken Fernerkogel findet derzeit ein ganz anderes, stilleres Rennen statt. Dieses dreht sich aber nicht um sportliche Höchstleistung. Es ist ein Wettlauf zwischen massentouristischer Erschließung und dem Erhalt unberührter Landschaften des Hochgebirges.

Denn genau dort soll das geplante Mega-Projekt "Schigebietserweiterung und -zusammenschluss Pitztal-Ötztal" umgesetzt werden. Mehr als 750.000 Kubikmeter Gestein, Erde und Eis müssen dafür abgetragen werden – auch ein Gipfel des Linken Fernerkogels steht einer der drei geplanten Seilbahnstationen im Weg und soll deshalb gesprengt werden. Dazu kommen noch Restaurants und Bars für 1.600 Gäste, vier Kilometer an neuen Straßen und ein befahrbarer Tunnel von 600 Metern Länge.

"Massiver Eingriff in hochsensible Gebirgslandschaft"

Die "Allianz für die Seele der Alpen" – bestehend aus Alpenverein, Naturfreunden und WWF Österreich – warnt vor den langfristigen Folgen von weiterer massentouristischer Verbauung und Naturzerstörung. "Für Prestigeprojekte wie die Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal wird kostbare Landschaft für immer zerstört, der Bodenverbrauch ist enorm. Daher muss die ungebremste Expansion von Skigebietsfläche mit verbindlichen Ausbaugrenzen eingedämmt werden", fordern Alpenverein-Generalsekretär Robert Renzler und WWF-Alpenschutzexperte Josef Schrank.

"Der geplante Gletscherzusammenschluss mit zusätzlichen 64 Hektar Pistenfläche ist ein massiver Eingriff in eine hochsensible Gebirgslandschaft", kritisiert auch Robert Renzler, Generalsekretär des Österreichischen Alpenvereins. Dass Gletscherskigebiete aufgrund ihrer Schneesicherheit keine künstliche Beschneiung bräuchten und deshalb umweltverträglicher wären, ist laut Renzler ein Mythos.

Petition für Stopp des Mega-Projekts

"Pisten auf Gletschergebiet benötigen drei Mal so viel Schnee wie normale Pisten. Von den 64 Hektar neuer Pistenfläche sollen zehn Hektar technisch beschneit werden, was einen riesigen Speicherteich notwendig macht, der bisher unberührte Fließgewässer ableitet", klagt der OeAV-Chef. "Diese Pläne für die Verbauung unberührter Gletscherwildnis mit energiefressender Infrastruktur sind sinnbildlich für die verfehlte Klima- und Umweltpolitik Österreichs."

Die Bürgerinitiative Feldring und die Allianz für die Seele der Alpen fordern nun von der Tiroler Landesregierung den sofortigen Stopp des Projekts. Mit einer Online-Petition soll der geplante Zusammenschluss der Gletscherskigebiete verhindert werden. Bisher kamen rund 20.000 Unterschriften zusammen.

Denn, so warnt der Alpenverein, der Nutzungs- und Erschließungsdruck auf diese besonders wertvollen, letzten alpinen Freiräume sei größer denn je: Nur noch sieben Prozent der österreichischen Staatsfläche sind heute weitgehend naturbelassen und unerschlossen.

Bis 2100 sind alle Alpengletscher verschwunden

Mehrere Studien zeigen, dass ohne umfassende Klimaschutzmaßnahmen und bei weiter zunehmender Klimaerwärmung die Alpengletscher bis zum Ende dieses Jahrhunderts völlig verschwunden sein könnten.

Österreich ist aufgrund seiner alpinen Lage besonders unter Druck, da höher gelegene Bergregionen und die Gletscher sich deutlich schneller als der weltweite Durchschnitt erwärmen. Die Alpen gelten als "Fieberthermometer der Erde".

"Daher brauchen wir anstatt eines weiteren Ausbaus touristischer Infrastruktur vielmehr einen umfassenderen Schutz der letzten alpinen Freiräume sowie einen Gletscherschutz, der ohne Ausnahmen durchgesetzt wird", sagt Josef Schrank, Alpenschutzexperte vom WWF Österreich.

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    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
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