Araber wollen ihr Geld zurück
Scheichs jagen Benko – neue Klage wegen Yacht
Benko hat weiter Ärger mit ehemaligen Geldgebern aus Abu Dhabi. Die Scheichs wollen Hunderte Millionen zurück und haben seinen Yacht-Deal im Visier.
Die Liste der Gläubiger von Signa-Milliardenpleitier René Benko ist lang. Einer der einst größten Geldgeber des Tiroler der arabische Staatsfonds Mubadala, macht jedoch richtig Druck – und die Scheichs hat man lieber nicht als Feinde.
Das Wüstenemirat Abu Dhabi hatte bei Benko in den Jahren vor der Signa-Pleite wiederholt dreistellige Millionenbeträge investiert. An Land gezogen hatte der Immobilien-Jongleur die Finanzierung durch die Scheichs, als er den damaligen Kanzler Sebastian Kurz 2019 auf einer Staatsreise nach Abu Dhabi begleitete. In der Folge flog er noch häufiger in den schwerreichen Wüstenstaat.
René Benko mit Sebastian Kurz in Abu Dhabi
Hunderte Millionen aus Abu Dhabi
Bereits kurz nach den ersten Pleiten im Signa-Imperium Ende des Vorjahrs war bei den Scheichs aber Schluss mit lustig. Ihr Staatsfonds Mubadala forderte per Schiedsklage 713 Millionen Euro von der insolventen Signa Holding zurück.
Mit dieser Klage waren die Scheichs jedoch noch im Dezember 2023 in einem Eilschiedsverfahren vorerst abgeblitzt.
Seither haben die Gläubiger aus Abu Dhabi Insidern zufolge "eine Armada an Leuten" auf die Jagd nach Benkos Geld angesetzt.
Und der Staatsfonds Mubadala hat erneut Klage eingereicht, fordert vor einem internationalen Schiedsgericht laut "Manager Magazin" gut 760 Millionen Euro von Benko persönlich und weiteren Beklagten. Was den Scheichs richtig sauer aufstößt: Sie vermuten, dass Benko Teile seines Besitzes wie etwa die Yacht RoMa zu günstig verkauft und damit Vermögenswerte verschleudert habe, die für die Gläubiger nun verloren seien.
ALLE FOTOS – Das ist René Benkos ehemalige Yacht "RoMa"
Detektiv beauftragt
Die RoMa, eine 62-Meter-Yacht mit luxuriösester Ausstattung, hatte die Benkos Familie zugerechnete Laura Privatstiftung heuer im März um 25 Millionen Euro verkauft. Inzwischen kann jeder die RoMa wochenweise chartern, das nötige Kleingeld vorausgesetzt. Der Preis für die Miete der Yacht startet bei 400.000 Euro pro Woche...
Um den Verbleib dieses Verkaufserlöses herauszufinden, sollen die Anwälte des Mubadala-Fonds einen Privatdetektiv beauftragt haben, der das Geld schließlich auf einem Treuhandkonto auf der britischen Kanalinsel Guernsey vermutete.
Scheichs beantragen Einfrieren der Vermögenswerte
Im Verdacht, Benko habe das Geld dorthin verschoben, beantragten die Scheichs ein Einfrieren der Summe. Ein entsprechender Erlass wurde jedoch binnen Kurzem wieder aufgehoben – das Ganze erwies sich als Ente. "Weder René Benko noch die Laura Privatstiftung haben Vermögen auf Guernsey", so Benkos Anwalt Norbert Wess.
Aber die Abu Dhabis lassen nicht locker. Der Verkauf der RoMa-Yacht bleibt ihnen verdächtig und wird in ihrer neuen Klagsschrift laut "Manager Magazin" als eines von etlichen Beispielen angeblicher "Vermögens-Verschleuderung" durch Benko und seine Gesellschaften angeführt. Unter anderem vermuten die Araber auch bei einem Deal mit Gardasee-Villen, dass Vermögenswerte zum Nachteil der Signa-Gläubiger verschoben wurden.
Die Araber haben erneut das Einfrieren der Vermögenswerte auf einem Treuhandkonto beantragt.
Benko selbst wollte das laufende Verfahren gegenüber dem "Manager Magazin" nicht kommentieren. Vorwürfe unlauterer Geschäftsgebarung hat er stets zurückgewiesen. Die Laura Privatstiftung ließ über einen Anwalt mitteilen, die Behauptungen der Kläger seien "unwahr" und bereits in der Vergangenheit vom Gericht ausgeräumt worden.
René Benko am Innsbrucker Gericht für sein Konkursverfahren
Auf den Punkt gebracht
- Scheichs aus Abu Dhabi verklagen den österreichischen Milliardär René Benko erneut, diesmal wegen des Verdachts auf Vermögensverschleuderung im Zusammenhang mit dem Verkauf seiner Yacht RoMa
- Der Staatsfonds Mubadala fordert 760 Millionen Euro von Benko persönlich und weiteren Beklagten vor einem internationalen Schiedsgericht
- Die Scheichs vermuten, dass Benko Vermögenswerte zu günstig verkauft hat, um sie vor den Gläubigern zu verstecken
- Sie beantragen auch das Einfrieren von Vermögenswerten, was jedoch bereits einmal aufgehoben wurde