Schauspiel-Ikone Gina Lollobrigida (95) ist gestorben

Die Filmdiva Gina Lollobrigida ist mit 95 Jahren verstorben, das berichtet die Nachrichtenagentur "ANSA" am Montag. Lollobrigida wurde in den 1950er Jahren als Schauspielerin Sexsymbol weltberühmt. Neben Sophia Loren, Claudia Cardinale und Monica Vitti erlangte sie in der Nachkriegszeit weit über die Grenzen ihrer Heimat Italien Ruhm. Im September 2022 musste sie wegen eines gebrochenen Oberschenkels operiert werden, nachdem sie in ihrem Haus gestürzt war.

Seit Mitte der 1940er Jahren hatte Lollobrigida in siebzig Film- und Fernsehproduktionen mitgespielt und war sogar an der Seite von vielen Hollywoodgrößen wie Humphrey Bogart, Marcello Mastroianni, Sean Connery, Alec Guinness, Burt Lancaster bis Rock Hudson zu sehen. Zusammen mit Anthony Quinn brillierte sie in "Der Glöckner von Notre Dame" (1956). Auch "Fanfan, der Husar" (1952) und "Die Schönen der Nacht" (1952) gehörten zu ihren großen Erfolgen. In Anlehnung an ihre Filme wurde sie sogar als "schönste Frau der Welt" bezeichnet. Lollobridgida war nicht nur in ihrer Heimat Italien ein Weltstar, sondern wurde auch international zur Filmikone.

Schaupiel-Ikone, Bildhauerin, Sexsymbol

Geboren wurde das spätere Sexsymbol, ein Klischee, über das sie sich später beschwerte, am 4. Juli 1927 in Rom. 1961 wurde Lollobrigida bei der Golden-Globe-Verleihung als beliebteste internationale Schauspielerin ausgezeichnet. Weiter erhielt sie mit Nastro d’Argento und David di Donatello die wichtigsten italienischen Filmpreise, in Deutschland wurde sie sogar mit sechs Bambis ausgezeichnet. 2018 bekam sie einen Stern am "Walk of Fame", doch einen Oscar, wie ihre "Konkurrentin" Sophia Loren, gewann "Lollo" jedoch nie.

Ab den 1970er Jahren trat sie nur mehr selten als Schauspielerin in Erscheinung, auch ihr letzter Film ist bereits 20 Jahre her. Seither betätigte sie sich verstärkt als Fotografin und Bildhauerin. Unter anderem porträtierte sie bekannte Persönlichkeiten, wie Paul Newman, Fidel Castro, Salvador Dalí und Hennry Kissinger. Mit Castro drehte sie 1975 die Kurzdokumentation "Ritratto di Fidel". Daneben betätigte sich Lollobrigida auch als Modefotografin für die Zeitschrift "Vogue" und gab vier Bildbände heraus, unter anderem über ihre Heimat Italien und die Philippinen. Auch engagierte sie sich für Wohltätigkeitsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen, UNESCO oder UNICEF.

"Lollo" mit Richard Lugner am Opernball

Eines der schönsten Opernball-Erlebnisse soll für den Baulöwen Richard Lugner sein Besuch gemeinsam mit der Film-Ikone Gina Lollobridgida 2013 gewesen sein. Noch heute schwärmt der Baumeister von der Diva. Schon bei der Ankunft am Flughafen Wien-Schwechat legte sie einen echten Filmstar-Auftritt hin, kam im Pelzmantel und mit Goldschmuck.

Kein Glück in der Liebe

Die Schauspiel-Ikone lebte in Rom. Von 1949 bis zur Scheidung im Jahr 1971 war sie mit dem slowenischen Arzt Milko Škofič verheiratet. Dieser gab seinen Beruf auf, um ihr Manager zu werden. Aus der Ehe mit Škofič ging ihr Sohn Andrea Milco Škofič (66) hervor. Sie hatte ebenfalls einen Enkel,  Dimitri (28).

Für Aufsehen sorgte im Jänner 2007 die abgesagte Hochzeit mit ihrem langjährigen, 34 Jahre jüngeren spanischen Freund Javier Rigau Rifols, gegen den später wegen Betrugsvorwürfen ermittelt wurde. Nach der Scheidung enhüllte  Rigau in einem Interview, dass er und "La Lollo" sich bereits in den 1970er Jahren regelmäßig getroffen hätten. Damit widersprach er der Version seiner Ex, die als Zeitpunkt des Kennenlernens zuerst 2006, dann 1982 angab. Ein weiterer Skandal in der Geschichte war, dass Rigau, der Lollobrigida Mitte der 1970er Jahre in Monaco das erste Mal getroffen hatte, zu diesem Zeitpunkt erst 15 Jahre alt war.

Gina Lollobrigida kämpfte gegen Vormundschaft

Im Oktober 2021 bestätigte das Oberste Gericht in Italien ein Urteil, wonach ein Vormund über das Vermögen von Lollobrigida wachen soll. Die Schauspielerin vermutete ein Komplott ihres Sohnes Milco, um an das Erbe zu kommen. in einem Interview mit "Welt" sagte sie dazu: "Ich verdiene es nicht, so gedemütigt zu werden. In meinem Alter sollte ich eigentlich ein bisschen Frieden haben. Aber den habe ich nicht. Ich bin müde. Man sollte mich in Frieden sterben lassen."

Eine zentrale Person in der Argumentation von Lollobrigidas Sohn war Andrea Piazzola, Ginas Assistent, dem vorgeworfen wird, Lollobrigida manipuliert zu haben. In der TV-Sendung bezeichnete die einstige Schauspielerin ihn als "mein großes Glück". Er sei "wie ein Sohn für mich, ein guter Mensch". Ihren leiblichen Sohn und auch ihren Enkel wolle sie nicht mehr sehen.

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