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Sarg war gestern – so wird jetzt bei uns begraben

Noch ist genug Platz auf einem der größten Friedhöfe Europas. Doch nun kommt ein neuer Trend. Klassisch im Sarg ist fast vorbei.

Wien Heute
Sarg war gestern – so wird jetzt bei uns begraben
Die Erdgräber mit Sarg und Stein sind noch immer recht beliebt - fürs Klima ist weniger Stein aber besser.
Bild: Denise Auer

Schon drei Millionen Wiener haben hier ihre letzte Ruhe gefunden. Der Wiener Zentralfriedhof zählt zu einem der größten Friedhöfe Europas. Platz ist noch für weitere 4 Millionen Verstorbene. Bislang war der Klassiker auf dem Friedhof die Beisetzung im Sarg und mit Grabstein. Doch das Thema Natur nimmt einen immer größeren Raum auch bei der letzten Ruhestätte ein.

Vor über 100 Jahren wurde der Friedhof letztmalig erweitert - doch der Platz reicht noch immer aus. Auf den rund 2,5 Quadratkilometern gibt es 330.000 Grabstellen und nur wenige Freiflächen – aber gerade die werden nun interessant.

Immer mehr Beisetzungen im Naturgrab

Die Wiener haben nämlich immer mehr Lust, ihre letzte Reise in einem Naturgrab anzutreten. So schreibt der ORF, dass nunmehr elf Prozent der Urnenbeisetzungen im Naturgrab unterkommen. "In einem neu geschaffenen Bereich auf dem Wiener Zentralfriedhof können nun erstmalig Särge in einer Naturbestattungsanlage beigesetzt werden. Das naturbelassene Areal und das Konzept sind einzigartig. Ausschließlich Bio-Särge sind hier erlaubt, ohne jegliche Metalle oder Synthetik-Einsätze. Auch Bio-Urnen sind in der neuen Gruppe erwünscht. Mit dem Wiener Naturgrab kommt man dem Wunsch vieler Menschen nach, vollkommen nachhaltig beigesetzt zu werden", so heißt es auf der Webseite der Friedhöfe Wien.

Das sei einerseits eine Platzersparnis, so Friedhofsprecherin Julia Stering zum ORF. Zum Vergleich: In einem Baumgrab finden 24 Urnen Platz. Diese Gräber werden anders als die Erdgräber nicht eingeebnet. Sie verwachsen mit der Natur. "Gebettet im Kreislauf des Lebens, mit den Vorzügen eines Friedhofes - gut erreichbar und gepflegt. Die Natur gibt uns Kraft und Energie, stärkt Geist und Seele. Wie tröstend ist ein Spaziergang durch die Natur", schreibt Friedhöfe Wien auf der Webseite über die Vorzüge des Naturgrabs. Immer mehr Menschen wünschten sich eine klimafreundliche Bestattung, so die Friedhöfe.

Klassiker Erdgrab bleibt bestehen

Der Vorteil des Naturgrabs ist nicht nur die Platzfrage. Sondern auch die der Dauerhaftigkeit. Denn das Erdgrab wird nach Ablauf des Nutzungsrechts neu vergeben. Mit Aufkleber auf den Grabsteinen wird die Verfügbarkeit angekündigt. Wie bei einer Wohnung, die zur Vermietung steht. Ist die Grabstelle neu vergeben, wird der alte Name vom Steinmetz aus dem Stein abgetragen - und ein neuer angebracht.

Der Verstorbene bleibt trotzdem an seiner Stelle. So bleibt ausreichend Platz. Bis zu vier Millionen Verstorbene könnten laut Sprecherin noch auf dem Wiener Zentralfriedhof unterkommen. In Wien wird die Zahle der Sterbefälle pro Tag, Woche, Monat erhoben. Seit Covid war der Bedarf an Daten dazu gestiegen. Es sterben jedes Jahr 16.000 bis 17.000 Menschen - es gibt Schwankungen bei Grippe- oder Hitzewellen.

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    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Der Wiener Zentralfriedhof, einer der größten Friedhöfe Europas, bietet noch Platz für weitere 4 Millionen Verstorbene
    • Ein neuer Trend zeigt, dass immer mehr Wiener sich für Naturgräber entscheiden, die eine nachhaltige Bestattung ermöglichen
    • Diese Gräber werden nicht eingeebnet und verwachsen mit der Natur
    • Trotz des Trends bleibt das klassische Erdgrab bestehen, jedoch wird nach Ablauf des Nutzungsrechts die Grabstelle neu vergeben
    • In Wien sterben jährlich 16.000 bis 17.000 Menschen, wobei die Daten seit Covid verstärkt erhoben werden
    red
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