Beben, Vulkanausbruch, Tsunami

Santorin – Forscher sagen, was nach den Erdbeben kommt

Santorini bebt weiter. Wissenschaftler der Forschungsmission mareXtreme haben jetzt sechs mögliche Szenarien für die griechische Insel skizziert.
Heute Life
19.02.2025, 10:52

Eigentlich sind Erdbeben gerade in Regionen mit aktiven Verwerfungen, Vulkanismus und tektonischen Plattengrenzen nichts Ungewöhnliches – so auch in der Ägäis. Doch seit Wochen wird in und um der beliebten griechischen Urlaubsinsel Santorin eine auffällige Häufung solcher Erdstöße verzeichnet. Das hat die griechischen Behörden als auch internationale Forschende in Alarmbereitschaft versetzt.

Jetzt haben Wissenschaftler der Forschungsmission mareXtreme sechs mögliche Szenarien aufgezeigt, wie sich die Situation rund um Eiland entwickeln könnte. Sie gehen davon aus, dass die seismische Aktivität um Santorin möglicherweise auf vulkanische Aktivitäten, also Bewegung von Magma in der flachen Kruste, zurückzuführen sind. Eine andere Ursache könnten Bewegungen von Erdplatten sein, die zu Spannungen im Gestein und damit zu Erdbeben führen können.

Sechs mögliche Szenarien

"Die zahlreichen Störungszonen am Meeresboden werden durch tektonische Spannungen entlang der Plattengrenze zwischen der Afrikanischen und der Eurasischen Platte aktiviert. Diese fortlaufenden Prozesse sind auch für den Vulkanismus auf Santorini verantwortlich", so Heidrun Kopp vom GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel und Koordinatorin der Mission. Sie warnt vor den möglichen Gefahren für die Bevölkerung, wie Hangrutchungen an steilen Küstenabschnitten - insofern die Erdbebenaktivität anhält. Außerdem könnten sehr starke Beben "Tsunamiwellen auslösen".

Für beide angenommenen Ursachen hat das Forschungsteam je drei mögliche Entwicklungen skizziert. Die Fachleute betonen jedoch, dass es derzeit "unmöglich sei, eindeutig zu bestimmen", welche der Hypothesen die seismische Aktivität verursacht.

Ist das Schwarmbeben auf tektonische Aktivitäten zurückzuführen, könnten laut den Experten folgende Entwicklungen möglich sein:

Mögliche Szenarien aufgrund tektonischer Aktivitäten

  • Szenario 1: Allmählich abnehmende Seismizität. Die seismische Aktivität könnte allmählich abnehmen.
  • Szenario 2: Hauptschock-Ereignis. Die Seismizität eskaliert und erreicht größere Magnituden. Ein Hauptbeben könnte auftreten, gefolgt von Nachbeben. Dies birgt das Risiko von Tsunamis. (Hauptbeben können auch Monate nach dem Abklingen des aktuellen Schwarms ohne vorherige Anzeichen auftreten.)
  • Szenario 3: Aktivierung weiterer Verwerfungen. Die Umverteilung der Spannungen könnte zu Aktivierung anderer Verwerfungen führen. Dadurch könnten Erdbeben entlang des Streichens oder parallel zum aktuellen Trend in entfernteren Bereichen auftreten.

Sollte hingegen eine vulkanisch-tektonische Aktivität, also das Aufsteigen von Magma in der Kruste die Ursache sein, zeigen die Wissenschaftler Szenarien auf, von denen zwei jenen bei einer tektonischen Ursache ähneln.

Szenarien aufgrund magmatischer Aktivität:

  • Szenario 1: Abklingende Intrusion und allmählich abnehmende Seismizität. Die Intrusion könnte zum Stillstand kommen und sich allmählich verfestigen. In diesem Fall würde die Seismizität langsam abnehmen und schließlich enden.
  • Szenario 2: Vulkanausbruch. Die Magmaintrusionen erreicht flachere Krustenschichten und führt zu einem Ausbruch - entweder unter Wasser oder an Land. Je nach Lage könnte der Ausbruch von einem ruhigen Lavafluss in tiefen Gewässern bis zu einer explosiven Eruption in flachen Gewässern reichen. Der Kontakt von basaltischem Magma mit entwickelten Vulkansystemen wie Santorin oder Kolumbo könnte eine besonders gefährliche explosive Reaktion auslösen.
  • Szenario 3: Auslösung eines Hauptbebens. Die Intrusion könnte eine bereits belastete Verwerfung aktivieren und ein mittelgroßes bis große Hauptbeben auslösen.

Obwohl man keine genaue Vorhersage machen kann, gehen die Forscher davon aus, dass auf der Grundlage der aktuellen Daten das wahrscheinlichste Szenario ein Stillstand der Magmaintrusion ist. Damit würde die seismische Aktivität allmählich abklingen.

Tsunami-Katastrophe

Im schlimmsten - jedoch auch unwahrscheinlichsten - Fall könnte es allerdings zu einem Vulkanausbruch oder großen Beben wie dem von 1956 kommen. Was das zufolge haben könnte, skizzieren die Forscher ebenfalls. Damals habe ein Beben einen Tsunami mit Wellenhöhen von bis zu 22 Metern auf der Insel Amorgos verursacht. 50 Menschen starben bei der Naturkatastrophe.

„Tsunamis könnten Küstenregionen treffen.“

Ein solches Szenario hätte heute jedoch weit schlimmere Folgen, so die Experten: "Aufgrund der dichteren Besiedlung wären stärke Auswirkungen zu erwarten: Gebäude könnten einstürzen. Tsunamis könnten Küstenregionen treffen und zu Überflutungen führen - nicht nur auf Santorini, sondern auch auf benachbarten Inseln und dem griechischen Festland."

{title && {title} } red, {title && {title} } Akt. 19.02.2025, 11:47, 19.02.2025, 10:52
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