Neue Ausstellung
Saniertes Mumok widmet sich bisher übersehener Kunst
Frisch saniert öffnet das Mumok nun wieder seine Pforten und widmet sich mit der Schau "Avant-Garde and Liberation" der globalen Moderne.
Fünf Monate war das Mumok im Wiener Museumsquartier für Besucher und Besucherinnen geschlossen. Im Inneren wurde fleißig saniert, das Glasdach wurde verstärkt, Brandschutz und Lüftungen erneuert - sechs Millionen Euro hat das Ganze gekostet.
Bildstrecke: "Avant-Garde and Liberation"
Zeitgenössische und dekoloniale Kunst im Fokus
Etwas länger wurde an der Eröffnungsausstellung "Avant-Garde and Liberation. Zeitgenössische Kunst und dekoloniale Moderne" gearbeitet: Fünf Jahre dauerten die Vorbereitungen, wegen Corona wurde die Schau verschoben. Doch nun wird die Ausstellung, die sich globalen Werken aus Asien, Afrika, Europa und Amerika widmet, eröffnet und zeigt auf drei Ebenen eine Verbindung zwischen globaler und lokaler Kunst.
„Dass auch Künstler und Künstlerinnen aus verschiedenen Teilen der Welt Bedeutung erlangen und nicht nur die weißen und meist männlichen Künstler“
Wobei die globale im Fokus steht: "Über viele Jahrzehnte wurde ein Bild der zeitgenössischen und der modernen Kunst gezeichnet, das eigentlich ein fast rein weißes war", so Ausstellungskurator Christian Kravagna im Gespräch mit "Heute", "wir haben in letzter Zeit in österreichischen Museen vermehrt Bewegungen gesehen, was die Sammlungs- und Ausstellungspolitik betrifft. Dass auch Künstler und Künstlerinnen aus verschiedenen Teilen der Welt Bedeutung erlangen und nicht nur die weißen und meistens männlichen Künstler."
So werden unterschiedlichste Werke innerhalb der Schau gezeigt, die sich mit den befreiungspolitischen Aspekten der Unterdrückung auseinandersetzen. Im Zuge dessen wird auch die Geschichte der modernen Kunst in Europa von einem ganz neuen Blickwinkel beleuchtet und konterkariert: "Die europäische moderne Kunst hat sich ja immer bei der afrikanischen bedient", so Kravagna, "Auch Künstler wie Picasso oder Matisse haben sich sozusagen genommen, was sie für ihre Kunst brauchten. Die Künstler und Künstlerinnen aus diesen Regionen wurden nicht ernst genommen, sondern man hat sich einfach selbst bedient."
Vivan Sundaram ist einer der 24 Künstler aus vier Kontinenten, deren Werke nun im Mumok gezeigt werden, der indische Kunstschaffende ist letztes Jahr verstorben. Die Werkgruppe "409 Ramkinkars" kann somit auch als Hommage an ihn gesehen werden und wird nach der Ausstellung in die Sammlung des Mumoks übergehen. 220 Terrakottaskuplturen, bei denen er sich am Bildhauer Ramkinkar Baij orientiert hat, würdigen die politischen Befreiungskämpfe der gesellschaftlich untergeordneten Schichten in Indien.
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Auf den Punkt gebracht
- Das Mumok im Wiener Museumsquartier hat nach fünfmonatiger Renovierung wiedereröffnet und präsentiert die Ausstellung "Avant-Garde and Liberation", die sich der globalen Moderne widmet
- Die Schau zeigt Werke von Künstlern aus verschiedenen Teilen der Welt und beleuchtet befreiungspolitische Aspekte der Unterdrückung
- Darüber hinaus werden 24 Künstler, darunter Vivan Sundaram, mit ihren Werken im Mumok präsentiert, wobei Sundarams Werkgruppe "409 Ramkinkars" als Hommage an ihn gilt und nach der Ausstellung in die Sammlung des Museums übergehen wird