Trends in der Kunst

Ära der Vielfalt & Digitalisierung: Kunst macht Politik

Die Kunstbranche wird diverser, vielfältiger und vor allem auch eines: politischer. Doch wie sehen Kunstkenner die Szene in 20 Jahren?

Magdalena Zimmermann
Ära der Vielfalt & Digitalisierung: Kunst macht Politik
Begehbare Kunst - sogenannte "Immersive Experiences" - werden immer prominenter.
IMAGO/ABACAPRESS

Früher waren es die großen Meister wie Leonardo da Vinci und Co., die innerhalb der Kunstwelt gepriesen wurden – meist auch erst nach ihrem Tod. In den letzten Jahren gab es da einen maßgeblichen Wandel.

Der große Trend ist die Globalisierug, derzeit vor allem mit Blick auf die zeitgenössische Kunst
Stella Rollig
im Gespräch mit "Heute"

"Heute suchen wir nicht nur junge, sondern auch vollkommen unbekannte Künstler", so Albertina-Direktor Klaus Albrecht Schröder. Auch das Feld der Kunstwelt, das einst noch auf den europäischen Raum beschränkt war, wird zunehmend ausgeweitet: "Der große Trend ist die Globalisierung, derzeit vor allem mit Blick auf die zeitgenössische Kunst", meint Belvedere-Direktorin Stella Rollig, "vor allem bislang unterschätzte, oft weibliche Positionen, werden nun miteinbezogen."

Feminismus, Klimakrise, Globalisierung

Feminismus, Klimakrise, Globalisierung: Kunst ist und wird also in den nächsten Jahren zunehmend politisch, Künstler und Künstlerinnen werden als neue moralische Instanzen etabliert. Darin sieht Albertina-Direktor Schröder aber auch eine Gefahr, "denn Großes ist in der Kunst oft von der Unmoral geleistet worden".

Doch solange die Gesellschaft von Krisen gebeutelt ist, wird bei ausbleibenden Handlungen politischer Instanzen die Kunst diese Ungerechtigkeiten abbilden. Da schließt auch Agnes Husslein-Arco, Direktorin des Heidi Horten Museums, an: "Künstler waren und sind immer schon Seismografen der Gesellschaft gewesen."

Ist das Kunst, oder kann das weg?

Aber neben den sozial- und umweltpolitischen gesellschaftlichen Entwicklungen ist es vor allem auch die Digitalisierung, die die Kunst- und Kulturwelt maßgeblich prägt und prägen wird: NFTs, Museen als "Immersive Experiences" und Livestreams von Veranstaltungen bieten völlig neue Möglichkeiten.

Klaus Schröder im Gespräch mit "Heute"-Redakteurin Magdalena
Klaus Schröder im Gespräch mit "Heute"-Redakteurin Magdalena
Helmut Graf

"Viele Häuser integrieren in ihre Ausstellungen zunehmend digitale Technologien", so Husslein. Doch an "echte" Kunstwerke werden diese Optionen nicht herankommen: "Ich bin kein Kulturpessimist, denn es geht darum, das Original zu erleben", so Schröder, "wenn ich Menschen einen Stein hinlege, werden sie nicht plötzlich zum Steinzeitmenschen. Sondern so, wie wir uns täglich ausdrücken und unsere Medien nützen, so greifen wir auch auf alle Medien zurück."

Kultur ist schließlich am schönsten, wenn man sie selbst hautnah miterlebt. Dieses Gefühl schafft kein Roboter der Welt
Alfons Haider
im Gespräch mit "Heute"

Das sieht auch Mörbisch-Intendant Alfons Haider im Theaterbetrieb ähnlich: "Auf den Reiz der echten Aufführung, des Originals, werden Menschen nie verzichten wollen", so der Musical-Kenner, "Kultur ist schließlich am schönsten, wenn man sie selbst hautnah miterlebt. Dieses Gefühl schafft kein Roboter der Welt."

BILDSTRECKE: VIP-Bild des Tages 2024

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    Herausgeputzt in ihrem früheren Hochzeitsroben zeigen sich die Beckhams zum 25. Jahrestag.
    Herausgeputzt in ihrem früheren Hochzeitsroben zeigen sich die Beckhams zum 25. Jahrestag.
    Instagram/davidbeckham

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Kunstszene wird immer vielfältiger und politischer, wobei auch bisher unterschätzte Künstler und weibliche Positionen zunehmend Beachtung finden
    • Neben gesellschaftlichen Themen wie Feminismus und Klimakrise prägt auch die Digitalisierung die Kunstwelt, wobei die Originalität von Kunstwerken weiterhin als unersetzlich angesehen wird
    mz
    Akt.