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Salz im Test – diese Produkte enthalten Mikroplastik

foodwatch Österreich hat Speisesalz bekannter Marken auf Mikroplastik-Verunreinigungen testen lassen. Nur 3 der Proben waren sauber. 

Sabine Primes
Bei 7 Proben variierte der Mikroplastik-Partikel-Anteil pro Kilo Salz stark.
Bei 7 Proben variierte der Mikroplastik-Partikel-Anteil pro Kilo Salz stark.
Getty Images/iStockphoto

Die Non-Profit-Organisation foodwatch vertritt die Rechte der Konsumenten und will als solche für Transparenz auf dem Lebensmittelsektor sorgen. Deshalb hat die NGO Salzproben von 10 handelsüblichen Speisesalz-Produkten (Steinsalz und Meersalz) beim Umweltbundesamt auf Mikroplastik testen lassen.

In 3 der 10 getesteten Salzproben konnte kein Mikroplastik nachgewiesen werden. Bei den anderen 7 Proben variierte der Mikroplastik-Partikel-Anteil pro Kilo Salz stark. Mikroplastik kann sowohl durch eine Verunreinigung der Salzquellen als auch während der Verarbeitung ins Salz gelangen. Grenzwerte für Mikroplastik im Salz gibt es derzeit nicht.

Mikroplastik und Nanoplastik – die unsichtbare Gefahr
Mikroplastik ist mit 0,001 bis 5 Millimeter teilweise noch mit freiem Auge sichtbar. In die Nahrungskette gelangt Mikroplastik etwa aus Verpackungsabfall. Dem Österreichischen Umweltbundesamt zufolge trägt Reifenabrieb am meisten zur Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt bei, gefolgt von Abfallentsorgung und Textilwäsche.
Im Zuge einiger Untersuchungen wurde bereits nachgewiesen, dass Mikroplastik von Meerestieren wie Fischen, Muscheln und Garnelen mit Plankton verwechselt und dieses als Nahrung aufgenommen wird. Außerdem konnte bereits gezeigt werden, dass dieses Mikroplastik auch in den Magen-Darm-Trakten dieser Tiere wiederzufinden ist. Durch den Verzehr von Meerestieren landet das Plastik im menschlichen Körper und wird ins Abwasser ausgeschieden. In Kläranlagen wird zwar das Abwasser von Mikroplastik befreit, allerdings gelangt es bei der Verwendung von Klärschlamm als Dünger in die Böden.
Alles was kleiner als 0,001 Millimeter ist, wird als Nanoplastik definiert und ist für das menschliche Auge unsichtbar.

Diese Proben waren mit Mikroplastik verunreinigt

Besonders stark belastet ist das Meersalz von Kotányi aus der Einwegmühle: Gemahlen bringt es das Salz auf 66.000 Mikroplastik-Partikel pro Kilo. In allen getesteten Meersalzen wurde Mikroplastik, wenn auch in sehr unterschiedlichen Konzentrationen, nachgewiesen.

Unsere Bildergalerie zeigt, wie die anderen Salze abschnitten – klick dich durch.

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    Am stärksten verunreinigt war das gemahlene Meersalz aus der Einwegmühle von Kotányi. Bei der nicht gemahlenen Probe wurden 240 Partikel pro Kilo gefunden. Bei der gemahlenen Probe wurden 66.000 Mikroplastik-Partikel pro Kilo nachgewiesen. Da das nachgewiesene Mikroplastik großteils aus demselben Plastik wie das Mahlwerk war, ist davon auszugehen, dass das Mikroplastik während des Mahlvorgangs in das Salz gekommen ist.
    Am stärksten verunreinigt war das gemahlene Meersalz aus der Einwegmühle von Kotányi. Bei der nicht gemahlenen Probe wurden 240 Partikel pro Kilo gefunden. Bei der gemahlenen Probe wurden 66.000 Mikroplastik-Partikel pro Kilo nachgewiesen. Da das nachgewiesene Mikroplastik großteils aus demselben Plastik wie das Mahlwerk war, ist davon auszugehen, dass das Mikroplastik während des Mahlvorgangs in das Salz gekommen ist.
    foodwatch

    Diese Proben waren unbelastet

    In drei von fünf Steinsalz-Proben aus den Bergen (Bad Ischler Tafel Salz Fein & Jodiert, Le Gusto Salinen Gold und Pink Yeti Himalaya-Salz Fein) wurden keine Mikroplastik-Teilchen nachgewiesen. Überraschend: Das Bad Ischler Kristallsalz im Streuer war im Gegensatz zum Bad Ischler Tafelsalz aus der Papierpackung mit Mikroplastik verunreinigt. Und das, obwohl beide Produkte mit "frei von Mikroplastik" beworben werden.

    Wie Mikroplastik die Umwelt belastet

    Wie langfristig Mikroplastik die Umwelt mit Schadstoffe belasten kann, hat Hofmanns Forschungsgruppe kürzlich in einer weiteren, ebenfalls in Fachjournal „Environmental Science & Technology“ veröffentlichten Studie gezeigt: Das Team konzentrierte sich dabei auf Zusatzstoffe, die vor allem bei der Herstellung von PVC verwendet werden – sogenannte "Phthalate". Ihre Analysen haben gezeigt, dass das untersuchte PVC-Mikroplastik diese Weichmacher über mehr als 500 Jahre in aquatische Systeme wie Flüsse, Seen oder Grundwasser abgeben kann. In welchem Ausmaß dies geschieht, hänge immer von den Umweltbedingungen ab.

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