Ukraine

Sabotierte Kampfjets – schwere Vorwürfe gegen Russland

Slowakische MiGs-29-Kampfjets können nicht im Kampf gegen Russland eingesetzt werden. Die Ukraine vermutet bewusste Sabotage durch Moskau.

Die Slowakei lieferte Kampfjets an die Ukraine. Wie sich nun herausstellte, sind die MiG-29-Kampfjets für den Kampf aber nicht einsatzbereit.
Die Slowakei lieferte Kampfjets an die Ukraine. Wie sich nun herausstellte, sind die MiG-29-Kampfjets für den Kampf aber nicht einsatzbereit.
SASA RADIC / AP / picturedesk.com

Die Slowakei lieferte der Ukraine neben Polen als erstes Land vier sowjetische MiGs-29, welche ihre Armee letzten August ausgemustert hatte. Der Entscheid war nicht unumstritten, sorgte aber natürlich für Freude in Kiew.

Jetzt der Dämpfer: "Die Jets konnten zwar fliegen, aber das heißt nicht, dass sie auch kampffähig waren", sagt der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad jetzt seinem Parlament. Eine ukrainische Delegation habe die Jets inspiziert und festgestellt, dass diese für den Krieg nicht einsatzbereit seien. Im Raum steht der Verdacht, dass Teile der Jets von Russland sabotiert wurden – zumal Moskau bis zum letzten Jahr verschiedene Luftwaffenstützpunkte in der Slowakei unterhalten und etwa auf dem Stützpunkt Sliač russische Techniker beschäftigt hatte.

"Der Motor hätte 350 Stunden laufen sollen"

Diese könnten nach Angaben des slowakischen Verteidigungsministers absichtlich Schäden an den Jets verursacht haben. Denn: "Es gab Teile in den Triebwerken des Flugzeugs, zu denen nur slowakische Techniker Zugang hatten, und dann gab es solche, zu denen nur russische Techniker Zugang hatten", so Nad. Die jetzt festgestellten Mängel seien jedoch nur dort aufgetreten, wo russische Techniker zugange gewesen seien.

Der Schaden soll reparierbar sein, und die Ukraine über alle Ressourcen verfügen, um die Jets doch noch einsatzbereit zu machen.

Auch Generalleutnant Lubomir Svoboda vermutet Moskau als Saboteur: "Wir haben einen Motor von ihnen übernommen, der 350 Stunden hätte laufen sollen. Am Ende aber hielt er gerade einmal 70 Stunden", sagte er in einem Interview mit "Dennik N", einer slowakischen Tageszeitung.

Anzeige der Opposition

Die russische Botschaft in der Slowakei erklärte, die Lieferung von Kampfjets durch die Slowakei an die Ukraine habe zu einer "unvorhersehbaren und gefährlichen Eskalation des Konflikts geführt". Dafür werde man die Entscheidungsträger "zur Verantwortung ziehen".

Am 17. März hatte die slowakische Regierung auf einer außerordentlichen Sitzung beschlossen, 13 kürzlich ausgemusterte MiGs-29 der angegriffenen Ukraine zu übergeben. Die ersten vier sind bereits geliefert worden.

Die slowakische Opposition ging angesichts der Lieferungsentscheidung auf die Barrikade und erstattete Anzeige gegen die Minister der Regierung wegen der Liefergenehmigung. Auch unter Experten sind die Lieferungen von Kampfjets an die Ukraine höchst umstritten. Die USA und Deutschland weigern sich bis heute, Kampfjets zu liefern, die sich die Ukraine im Krieg gegen Russland wünscht.

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