Ukraine

Russische Soldaten werden auf Insel "abgeschlachtet"

Russische Militärblogger gehen derzeit besonders hart mit der russischen Militärführung ins Gericht. So würden Soldaten im Stich gelassen.

Die Kämpfe am Dnipro dauern seit Monaten an.
Die Kämpfe am Dnipro dauern seit Monaten an.
Reddit/20M

Russische Militärblogger gehen derzeit besonders hart mit der russischen Militärführung ins Gericht. So beklagen sie etwa, dass sich bestimmte Kommandanten weigern würden, einer auf einer Insel im Fluss Dnipro gestrandeten Brigade, die unter schwerem ukrainischem Artilleriebeschuss stehen, Hilfe zu leisten. Berichten zufolge hat die Brigade auf der namenlosen Insel in der Nähe von Cherson bereits verheerende Verluste erlitten. Laut Schätzungen werden alle zwei Tage 200 bis 300 Mann getötet, verwundet oder gefangengenommen. Von "Abschlachten" ist gar die Rede.

Bitten nach russischer Artillerieunterstützung blieben bislang unbeantwortet. Außerdem soll einer der Brigadeführer um die Erlaubnis zum Rückzug gebeten haben, die ihm jedoch von der Militärführung verweigert worden sei. Gleichzeitig wurden zwei Kommandeure, die sich für einen Rückzug ausgesprochen hatten, von ihren Posten entlassen. Russische Militärblogger kritisieren nicht nur das Vorgehen an sich, sondern weisen auch auf die wiederkehrenden Fehler an der Cherson-Front hin. So werden unter anderem unzureichende Versorgung und das Zurücklassen von Soldaten beklagt.

Darüber hinaus gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der mangelnden Verantwortlichkeit der Führungsebene. Ein jüngstes Beispiel ist die verpasste Gelegenheit, einen Angriff auf eine kleine ukrainische Einheit am Ufer des Dnipro zu starten, weil Angriffsboote nicht geliefert wurden, wie die Militärblogger berichten. 

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    Dänemark und die Niederlande werden der Ukraine F-16-Kampfjets liefern.
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    via REUTERS

    Russland macht Wagner-Friedhöfe platt

    Indes tut sich rund um die Wagner-Gruppe Neues. Mehrmals nutzte der Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin scheinbar nicht endende Felder mit Kreuzen und Blumen, auf denen seine gefallenen Söldner bestattet waren, als Hintergrund für seine Videoansprachen. Nach dem gewaltsamen Tod von Prigoschin, der bei einem Flugzeugabsturz gemeinsam mit Wagner-Gründer Utkin ums Leben gekommen sein soll, hat die russische Regierung aber offenbar keine Zeit damit verschwendet, die Spuren der Wagner-Truppe verschwinden zu lassen.

    Wie das russische Medium 63.ru berichtet, sei ein weitläufiger Friedhof für gefallene Wagner-Söldner im russischen Dorf Nikolajewka dem Erdboden gleich gemacht worden. Laut Anwohnern seien die Kreuze und Kränze wie Abfall aufgestapelt worden, während die Gräber selbst mittels Planierraupen flach gemacht wurden. Laut lokalen Medien soll das flache Grundstück anschließend zubetoniert werden. An jeden toten Wagner-Söldner soll zudem eine schwarze Pyramide erinnern. Der Friedhof im Oblast Samara wurde vor mehreren Monaten eröffnet.

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