Runter vom Gas! Städte und Gemeinden fordern Tempo 30

3.689 Verletzte und 13 Tote gab es 2021 im Straßenverkehr in niederösterreichischen Ortsgebieten, die Hälfte aller Unfälle passieren in Städten und Gemeinden. Das ergab eine Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ), basierend auf Daten der Statistik Austria. Gemeinden in Niederösterreich haben sich daher einer Initiative des VCÖ angeschlossen, die es ihnen erleichtern soll, Tempo 30 im Ortsgebiet festzulegen.

Scheitern bei Bezirksbehörden

"Die Straßenverkehrsordnung (StVO) behindert Städte und Gemeinden, die Verkehrssicherheit in ihrem Ort durch Temporeduktion zu erhöhen", sagt VCÖ-Expertin Lisa Mosshammer. Anträge darauf würden nämlich noch sehr oft bei der Bezirksbehörde scheitern, die sich bei der Beurteilung zu stark auf die Flüssigkeit des Verkehrs konzentriere und andere Faktoren wie Lebensqualität und Klimaschutz außer Acht ließe.

Diese Praxis sei veraltet und nicht mehr zeitgemäß. Die Initiative fordert die Bundesregierung und den Nationalrat nun auf, rechtliche Voraussetzungen in der StVO zu schaffen, die es Gemeinden erleichtern sollen, Tempo 30 dort festzulegen, wo sie es für sinnvoll erachten.

Bessere Geschwindigkeitskontrollen

Diese Forderung haben sich der Österreichische Städtebund sowie bereits 110 Gemeinden und Städte, 18 davon aus Niederösterreich, angeschlossen. Tempo 30 wird darin vor allem in Ortszentren, in Wohngebieten sowie vor Schul- und Bildungseinrichtungen gefordert. Außerdem soll die Einhaltung der Geschwindigkeit besser kontrolliert werden. Laut VCÖ halten 70 Prozent die Höchstgeschwindigkeit in 30er-Zonen nicht ein. Städte und Gemeinden dürfen seit 2008 die Geschwindigkeit im Ortsgebiet aber nicht mehr selbst überwachen.