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Run auf Nazi-Schatz bringt Dorf-Bewohner zur Weißglut

Seit in den Niederlanden eine ominöse Schatzkarte aus den 40er-Jahren veröffentlicht wurde, kommt das Dorf Ommeren nicht mehr zur Ruhe.

Das Dorf hat genug von den Schatzsuchern.
Das Dorf hat genug von den Schatzsuchern.
REUTERS

Eine fast 80 Jahre alte Karte hat in den Niederlanden ein Schatzfieber ausgelöst. Im Dorf Ommeren im Südosten des Landes nahe der deutschen Grenze graben seit Tagen Schatzsucher aus dem ganzen Land nach einem angeblich dort versteckten Nazischatz.

Deutsche Soldaten sollen dort am Ende des Zweiten Weltkrieges am Fuße von drei Pappeln vier Kisten voll Juwelen, Münzen und Schmuck vergraben haben. Die Skizze zum Versteck hatte das Nationale Archiv nun veröffentlicht mit dem gesamten Dossier zu dem kuriosen Fall.

"Kommen neue Geheimnisse ans Licht, macht das die Leute neugierig"

Wie die "BBC" nun berichtet, haben die Anwohner von Ommeren jedoch die Nase voll von den abenteuerlustigen Touristen. So hätten die Anwohner an die Schatzsucher appelliert, dem Dorf fern zu bleiben. In dem ganzen Dorf hatte es seit Bekanntwerden der Karte nicht genehmigte Grabungen gegeben. Zahlreiche Schatzsucher sind mit ihren Metalldetektoren in das Dorf gereist, haben jedoch bislang nur alte Landwirtschafts-Geräte ausgegraben und nicht den verheissungsvollen Nazi-Schatz.

Gegenüber BBC klagt ein Anwohner: "Ich bin wegen des Friedens und der Ruhe hierher gezogen. Jetzt weiß die ganze Welt über uns Bescheid." Mehrere Leute hätten an die Tür des Anwohners geklopft und ihn nach dem Weg zum verborgenen Schatz gefragt.

Gleichzeitig zeigt er auch etwas Verständnis für die Schatzsucher: "Diese Gegend ist bereits reich an Geschichte. Die weiße Villa dort drüben wurde von Nazi-Offizieren bewohnt. Wenn neue Geheimnisse ans Licht kommen, macht das die Leute wieder neugierig."

Metalldetektoren inzwischen verboten

Auch eine andere Anwohnerin ist sauer auf die Goldgräber: "Ich kann nicht schlafen", sagt sie. Reporter und Privatpersonen seien wiederholt bei ihr im Garten mit Mikrofonen und Metalldetektoren aufgetaucht, Nachbarn von ihr seien von Fremden mit Stirnlampen geweckt worden. "Haltet euch von fremdem Eigentum fern, ihr habt hier nichts verloren", sagt sie. Inzwischen sind die Metalldetektoren in Ommeren verboten worden, da die Gefahr besteht, dass die Hobby-Schaufler auf nicht explodierte Granaten, Bomben oder Landminen aus dem Zweiten Weltkrieg stoßen könnten.

Eine Sprecherin des Nationalarchivs, das die Karte veröffentlichte, sagte derweil gegenüber "BBC": "Damit haben wir nie im Leben gerechnet." Wenn sie geahnt hätten, welche Reaktionen die Veröffentlichung der Karte auslösen würde, hätten die Mitarbeitenden die Gemeinde im Voraus gewarnt, sagt sie.

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