Science

Rotation des Erdkerns immer langsamer – was nun droht

Die Rotation des Erdkerns verlangsamt sich und könnte ihre Richtung ändern – zu dem Schluss kommen zwei Forscher. Doch nicht alle Experten stimmen zu.

Der innere Erdkern besteht aus Eisen und Nickel und weist eine Temperatur von 6000 Grad Celsius auf.
Der innere Erdkern besteht aus Eisen und Nickel und weist eine Temperatur von 6000 Grad Celsius auf.
Getty Images/iStockphoto

Laut zwei chinesischer Wissenschaftler hat der innere Erdkern seine Rotation verlangsamt und könnte bald sogar seine Drehrichtung wechseln. Die beiden Wissenschaftler sind zu dem Schluss gekommen, nachdem sie Erdbebenwellen ausgewertet haben und haben ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience" veröffentlicht. Von anderen Forschenden gibt es jedoch Gegenwind, wie die "NZZ" berichtet.

Der innere Erdkern befindet sich in 5.150 Kilometern Tiefe und hat einen Durchmesser von 2.440 Kilometern. Er besteht aus Eisen und Nickel und weist eine Temperatur von 6.000 Grad Celsius auf. Umgeben ist er vom äußeren, flüssigen Erdkern, welcher das Magnetfeld der Erde erzeugt.

Genau wie die anderen Erdschichten rotiert auch der innere Erdkern um die Erdachse und ist dabei laut des bisherigen Forschungsstands etwas schneller als der Erdmantel. Doch nun soll sich diese Bewegung verlangsamt haben, sodass er sich in Zukunft gar langsamer als der äußere Erdkern drehen und seine Bewegung umkehren könnte.

Rotation des Erdkerns soll zyklisch schwanken

Außerdem spekulieren die Forscher Yi Yang und Xiaodong Song von der Universität Peking anhand früherer Messungen von Bebenwellen, dass die Rotation des inneren Kerns periodisch schwankt, mit einer Periodendauer von ungefähr 70 Jahren. Die Rotationsgeschwindigkeit soll dabei mit der Tageslänge der Weltzeit und dem Magnetfeld der Erde zusammenhängen. Bereits in den frühen 1970er-Jahren gab es Hinweise auf einen solchen Wechsel im Rotationsverhalten des inneren Kerns, wie "Weltderphysik.de" erklärt.

Andere Experten zweifeln die Ergebnisse der chinesischen Forscher jedoch an. Man bräuchte einen viel längeren Beobachtungszeitraum und sehr viel mehr Daten, um eine Veränderung der Rotation zu bestätigen, wenden sie ein, wie die NZZ schreibt. Forscher werden also weiter darüber streiten, ob und inwiefern sich die Rotation des Erdkerns tatsächlich verändert hat.

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