Österreich
Rollator-Räuber prügelten alte Frauen nieder
Niederträchtiger geht's kaum: Zwei junge Männer spähten über Monate dreizehn gebrechliche alte Damen (alle am Stock oder Rollator) aus, um ihnen nachzuschleichen und sie für mickrige Beute niederzuschlagen.
Anzug, Krawatte und gepflegtes Deutsch, doch ihre Sprache war die Gewalt. Rohste Gewalt. Staatsanwältin Angelika Fichtinger nannte es gestern am Landesgericht "eine besonders abscheuliche und höchst verwerfliche Vorgangsweise".
Denn: "Die Angeklagten suchten sich gezielt alte, gehbeeinträchtigte Damen als Opfer aus, um eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen."
Suche nach gebrechlichen Damen
Hintergrund: Mete Han B. und Behcet C. schlenderten zwischen Februar und März durch die Innenhöfe von Wohnhausanlagen in Favoriten, Meidling sowie auf der Wieden und hielten dort Ausschau nach einer einzigen Sorte Frau: alt, gebrechlich, allein.
So kam es, dass sämtliche ihrer Opfer mit Gehstöcken oder Rollatoren unterwegs waren. Eine Dame hatte zusätzlich eine Sauerstoffflasche dabei. Nicht einmal dieser Umstand ließ die 22-Jährigen noch einmal Luft holen und Abstand von ihrem Plan nehmen.
Hartes Urteil
Sie prügelten die wehrlosen Menschen – meist mit Schlägen auf den Hinterkopf – nieder und flüchteten dann mit den Einkaufstaschen. Gesamtbeute bei 13 Coups: 595 Euro. Selbst die Verteidiger Philipp Winkler und Nikolaus Rast sagten: "Entschuldigen kann man das nicht, man sieht, was Drogen aus Menschen machen."
Und die Angeklagten? Mete Han B. hatte ein "Es tut mir wahnsinnig leid, ich schäme mich" einstudiert und wiederholte diesen Satz zwei Mal. Detaillierte Fragen des Richters wollte er nicht beantworten.
Eine ähnliche Strategie wählte Behcet C., der sagte: "Ich bereue es sehr – es ist wegen Drogen passiert." Starker Stoff das Urteil: elf Jahre Haft, nicht rechtskräftig.