Wirtschaft
Ringana kippt Mega-Projekt in der Steiermark
Der Kauf von Schloss Hartberg ist abgesagt. Jetzt will sich Ringana (fast) ganz aus der oststeirischen Gemeinde zurückziehen.
Der Frischekosmetikhersteller wollte in der Oststeiermark groß investieren. Unter dem Motto "Boost the City" sollte in den Räumlichkeiten des Schloss Hartberg ein großes Schulungszentrum entstehen, auch ein Ringana Flagshipstore in der Innenstadt war in Planung. Jetzt kam das plötzliche Aus.
"Haben Kritik und Satire geerntet"
Nach 14 Jahren im Schloss Hartberg verlegt Ringana alle dortigen Aktivitäten - und auch rund 40 Mitarbeiter - sechs Kilometer weiter östlich in die Nachbargemeinde, nach St. Johann in der Haide. Der Grund für den plötzlichen Umzug: 1677 Unterschriften unter einer Petition gegen den Schlossverkauf sowie der Widerstand der Grünen und der Hartberger Bürgerliste (HBL).
"Wir wollten Begeisterung säen und haben Kritik und Satire geerntet", so der Ringana-Chef Andreas Wilfinger im Rahmen einer Pressekonferenz. Per 1. Juli will man aus dem Schloss Hartberg ausziehen, das Mietverhältnis wird nicht weitergeführt.
Bereits im Vorjahr wurden 45 Mio. Euro in den 12 Hektar großen Ringana Campus in St. Johann in der Haide investiert. Der nachhaltige Bau soll eine hochtechnisierte Frischeproduktion möglich machen, die auf eine Tageskapazität von bis zu 30.000 kg ausgelegt ist.
„"Es ist ein herber Rückschlag für die nächsten Jahrzehnte" - Hartbergs Bgm. Martschitsch.“
Hartbergs Bürgermeister Marcus Martschitsch (ÖVP) zeigt sich ob der Abwanderung des erfolgreichen Frischekosmetikhersteller einigermaßen zerknirscht: "Ein Projekt, das für viele in der Region gewesen wäre, wurde von einigen wenigen verhindert." Er respektiere die Stimmen und Unterzeichner der Petition "Das Schloss Hartberg muss Gemeindeeigentum bleiben", jedoch seien diese getäuscht worden.
Mit frischen Naturkosmetikprodukten und Nahrungsergänzungsmitteln konnte Ringana, das auch Kunden in Spanien, Italien oder Hongkong beliefert, seinen Umsatz im letzten Jahr trotz Corona auf 160 Mio. Euro Jahresumsatz steigern. Das umsatzmäßig wichtigste Produkt war zuletzt der "Drink" Ringanachi.