Science
Riesiger, 180 Millionen Jahre alter Seedrache entdeckt
Der Ichthyosaurier gilt als einer der größten Fossilienfunde der Geschichte. Allein der Kopf des Reptils ist rund 1,80 Meter groß.
Eigentlich wollte man in der englischen Grafschaft Rutland nur das Wasser des größten Stausees der Insel ablassen, um den Lebensraum von Brutvögeln zu verbessern. Doch was sie am Grund entdeckten, ist eine unglaubliche Sensation: Das größte, vollständige, je gefundene Fossil eines Ichthyosauriers dessen Alter auf 180 Millionen Jahre geschätzt wird.
"Mein Kollege dachte, die Rippen, die wir im schlammigen Boden des Sees entdeckten, seien lediglich Rohre", erzählte 48-jährige Finder Joe Davis vom Leicestershire and Rutland Wildlife Trust der "Daily Mail". Der 48-Jährige ist ganz aus dem Häuschen: "Der Kopf war so groß wie ich und ich bin 1,80 m. Ein gigantisches Biest." Insgesamt kommt der Seedrache auf eine Länge von zehn Meter und allein der Schädel wiegt eine Tonne. Entdeckt hatten die Forscher das Fossil bereits im Februar 2021, mit einem Traktor aus dem Stausee geborgen wurde es aber erst im August.
Delfinähnliche Körper
Die Experten gehen davon aus, dass es sich bei dem Fossil um einen Ichthyosaurier – ein fischartiges Wesen handelt, deren Körperform an Delfine erinnert. Die Spezies ist seit 90 Millionen Jahren ausgestorben. "Trotz der vielen Ichthyosaurier-Fossilien-Funde in Großbritannien, ist es bemerkenswert, dass dieses das größte jemals gefundene Skelett in Großbritannien ist", so der Ichthyosaurier-Experte Dr. Dean Lomax. Sollte es sich bei dem Fossil gar um eine neue Art handeln, könnte es nach seinem Finder, Joe Davis, benannt werden. Vorerst bekam der Fund den Spitznamen "Seedrache von Rutland".
Keine Dinos, sondern Reptilien
Beim Bau des Stausees Rutland Water fand man in den 70er-Jahren bereits Überreste zweier solcher Seedrachen, wie man die Wesen aufgrund ihrer großen Zähne und Augen bezeichnet.
Im Gegensatz zu Dinosauriern, die Eier legen, gehen Experten heute davon aus, dass die Ichthyosaurier lebende Jungtiere zur Welt brachten. Das soll der Fund des davor größten Fossils 2017 bewiesen haben. In dem damals entdeckten Skelett war ein Fötus erkennbar, der sich immer noch im Bauch des Muttertiers befand. Das heißt, dass die Ichthyosaurier im Grunde keine Dinosaurier waren, sondern lediglich zur gleichen Zeit gelebt haben, schreibt "National Geographic". Es wird angenommen, dass sich die Spezies aus einem an Land lebenden Reptil entwickelte.