Politik

Riesenwirbel um den neuen Berater des Bundeskanzlers

Ex-"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann beriet Bundeskanzler Karl Nehammer in Sachen Ukraine. Nun gibt es deswegen sogar eine parlamentarische Anfrage.

Rene Findenig
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Nach dem Kanzler-Besuch in Moskau herrscht Wirbel um seinen Berater.
Nach dem Kanzler-Besuch in Moskau herrscht Wirbel um seinen Berater.
Guo Chen Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Kanzler Karl Nehammer sorgte jüngst mit seinem Besuchen in der Ukraine bei Präsident Wolodimir Selenksi und in Russland bei Präsident Wladimir Putin für Aufsehen. Vor allem der Moskau-Besuch brachte Nehammer viel Kritik ein – etwa vom Russland-Experten Gerhard Mangott. Am Sonntag in der ORF-"ZiB 2" hielt Mangott fest: ""Ich halte diesen Besuch nicht für eine kluge Entscheidung. Ganz und gar nicht". Österreichs Regierungschef habe nämlich nicht die "Macht über die Bilder", Nehammer verschaffe dem Kreml-Chef gloriose TV-Bilder, so seine Einschätzung.

Propaganda-Berichterstattung nach Putin-Besuch

Mit dieser lag Mangott übrigens daneben, denn es gab keinerlei Foto- oder Filmaufnahmen von dem Treffen zwischen Nehammer und Putin. Propaganda-Berichterstattung war allerdings der Fall. So schrieb die russische Nachrichten-Webseite pravda.ru, der österreichische Bundeskanzler sei "überhaupt nicht besorgt über die Ukraine, nicht über den russischen Militäreinsatz in diesem Land", sondern es gehe Nehammer nur "um sein Land". Sogar von "Erpressung" ist die Rede. "Karl Nehammer versuchte offen, den russischen Präsidenten zu erpressen", so der Bericht.

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    In diesem Haus fand das Treffen zwischen Karl Nehammer und Wladimir Putin statt.
    In diesem Haus fand das Treffen zwischen Karl Nehammer und Wladimir Putin statt.
    Dragan Tatic

    Einer, der sowohl in der Ukraine, als auch in Russland an der Seite des Kanzlers war und dort als sein Berater fungierte, ist der Ex-"Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, wie der TV-Senders Puls24 unter Berufung auf das Bundeskanzleramt berichtete. Diekmann soll dafür weder bezahlt worden sein, noch seien seine Reisekosten übernommen worden, hieß es. Diekmann ging auf Twitter nach dem Statement von Russland-Experte Mangott übrigens frontal auf diesen los. "Irgendwann müssen wir mal den Begriff 'Experte' neu definieren", schrieb Diekmann. 

    Anfrage zu Leistungen des Beraters eingebracht

    Nun gibt es in der Causa sogar eine parlamentarische Anfrage der NEOS. Die Partei will wissen, welche Leistungen von Diekmann oder von einem ihm zuzurechnenden Unternehmen in Anspruch genommen wurden. Hintergrund: Diekmann gründete in der Vergangenheit die PR-Agentur "Storymachine", die einen Vertrag mit der ÖVP abgeschlossen haben soll.