Wien
Riesen-Kunstwerk in der City als Zeichen gegen Gewalt
Auf 3.000 m² macht Starkünstler Gottfried Helnwein am Wiener Ringturm Gewalterfahrungen von Frauen und Kindern nachdrücklich sichtbar.
Auf Initiative des Wiener Städtischen Versicherungsvereins verwandelt der renommierte Künstler Gottfried Helnwein im Herbst den Wiener Ringturm in einen überdimensionalen Aufruf gegen Gewalt. Auf insgesamt 3000 m² macht Helnwein Gewalterfahrungen von Frauen und Kindern nachdrücklich sichtbar. "Kaum ein Künstler der Gegenwart ist dafür besser geeignet als Gottfried Helnwein, Gewalt auf so eindringliche Weise zu thematisieren. Mit diesem Kunstwerk ist ein starkes Zeichen verbunden: Gewalt – ob physischer, psychischer oder virtueller Natur – darf niemals toleriert werden. Die Zivilgesellschaft ist dazu aufgerufen, eindeutig Stellung zu beziehen", sagt Robert Lasshofer, Vorstandsvorsitzender des Wiener Städtischen Versicherungsvereins.
"Verdrängung hat die Gefahr, dass sich die Geschichte immer wiederholen muss"
Fünf Jahre nach seiner ersten aufsehenerregenden Verhüllung kommt es nun zur zweiten Kooperation des Wiener Städtischen Versicherungsvereins mit dem Künstler. Helnweins Werk "My Sister" zeigt das blutverschmierte Gesicht eines Mädchens in überlebensgroßen Proportionen an zwei Fronten des Ringturms. "Die Kunst hat viele Aufgaben, eine davon ist es, sich mit Gewalt auseinanderzusetzen. Es gibt eine lange Tradition in der Kunst, die die Menschen dazu zwingt, sich damit zu beschäftigen, meistens jedoch vergeblich, weil verständlicherweise vieles verdrängt wird. Aber die Verdrängung hat die Gefahr, dass sich die Geschichte immer wiederholen muss", beschreibt Gottfried Helnwein die Intention und die Hintergründe seines Kunstwerks.
Über 22.000 Kabelbinder sichern Helnweins Kunstwerk am Ringturm
Mit den Montagearbeiten des 3.000 Quadratmeter großen Kunstwerks "My Sister" wird das Wiener Unternehmen Movelight betraut. In den nächsten Tagen werden insgesamt 30 bedruckte Netzbahnen – mit je einer Breite von rund drei Metern und einer Länge von bis zu 43 Metern – Stück für Stück auf allen vier Seiten des Ringturms mit mehr als 22.000 Kabelbindern montiert.
Programm gegen Gewalt
Teil der Anti-Gewalt-Kampagne des Wiener Städtischen Versicherungsvereins wird auch eine Ausstellung im Ringturm sein, die sich ab 9. Oktober mit den Schwerpunkten situative und häusliche Gewalt, der Rolle der Kunst sowie „safe public spaces“ auseinandersetzt. Diese Ausstellung, die in Kooperation mit der UN-WOMEN-Kampagne „Orange The World“ stattfindet, kann von Montag bis Freitag jeweils von 9:00 bis 18:00 Uhr und bei freiem Eintritt besucht werden. Begleitend zur Ausstellung findet eine Diskussionsreihe mit renommierten Expert:innen statt, an der ebenfalls bei freiem Eintritt teilgenommen werden kann. Das vollständige Programm ist unter www.wst-versicherungsverein.at/gegengewalt zu finden.
Seit Mitte Juni hatte ein Werk der slowenische Künstlerin Vanja Bućan den Ringturm verhüllt. Bućan wollte damit auf den Klimawandel und seine Konsequenzen hinweisen.