Krisen-Saisonstart
"Richtig betrinken!" Kurioser Knauß-Rat an ÖSV-Stars
Katerstimmung im ÖSV-Team. Bisher hinken die rot-weiß-roten Ski-Stars den Erwartungen hinterher. Ex-Läufer Hans Knauß gab einen unerwarteten Rat.
Zwölf Saisonrennen standen in der Ski-Saison bei den Männern bisher auf dem Programm, die magere Ausbeute für das ÖSV-Team: kein Sieg, drei Stockerlplätze. Im Gegensatz dazu haben die Schweizer allein die Hälfte aller Rennen gewonnen und zwölf Stockerlplätze eingefahren. Das spiegelt sich auch im Gesamtweltcup wider. Da ist nämlich Patrick Feurstein als 18. der beste heimische Läufer.
Während vor allem die Speed-Mannschaft zuletzt ausließ, vor allem Star Vincent Kriechmayr an seine sich selbst gesteckten Ziele nicht herankam, nach der Gröden-Enttäuschung mit einem verkorksten Abfahrtsrennen und Platz 55 sogar zarte Rücktrittsgedanken äußerte – all das gut einen Monat vor dem Start der Heimweltmeisterschaft in Saalbach.
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"Richtig betrinken"
"Der Vinc bringt derzeit nicht die nötige Geschwindigkeit auf die Bretter, weil er alles zu exakt machen will. Er will alles kontrollieren können. Aber wenn du die Ciaslat in Gröden derart schnell meistern willst, wie das Marco Odermatt getan hat, kannst du nicht alles kontrollieren", erklärte Ex-Skistar und "ORF"-Experte Hans Knauß im "Blick". Kriechmayr, immerhin Doppel-Weltmeister von 2021, müsse "frech und locker" sein. "Und die Lockerheit geht Kriechmayr derzeit komplett ab", meinte Knauß weiter.
Deshalb gab der Steirer dem ÖSV-Team einen ungewöhnlichen Ratschlag: "Sehr wahrscheinlich würden die Burschen lockerer werden, wenn sie sich wieder einmal richtig betrinken würden! Ich hatte zu Beginn der Saison 1998/99 auch so eine Phase, wo rein gar nichts zusammengepasst hat. Ich habe dann in der Weihnachtspause bei einer Apres-Ski-Party derart viel Gerstensaft getankt, dass ich das Christkind doppelt gesehen habe. Danach bin ich nach Bormio gefahren, wo ich in der Abfahrt als Vierter das Podest nur knapp verpasst hab", erzählte der 53-Jährige, der immerhin sieben Weltcupsiege feierte.
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Dazu passt auch, dass "Kaiser" Franz Klammer kein Mannschaftsgefühl sieht: "Uns fehlt der Team-Spirit. Im ÖSV wird meines Erachtens in zu kleinen Gruppen trainiert", meinte der ehemalige Ski-Star. Außerdem sollten die Talente "viel früher die Möglichkeit bekommen, sich mit einem Vincent Kriechmayr messen zu können", forderte Klammer. Eine Idee, die nicht neu ist, auch Knauß unterstützt: "Zudem wird bei uns der Fehler gemacht, dass die Talente im Speed-Bereich viel zu lange im Europacup eingesetzt werden. Das bringt nichts, weil die Abfahrtspisten auf dieser Stufe oft Autobahnen gleichkommen", erklärte der Steirer. Es sei wichtig, "dass die jungen Burschen so schnell wie möglich auf die technisch schwierigen Pisten im Weltcup herangeführt werden."
Auf den Punkt gebracht
- Der Saisonstart des ÖSV-Teams verlief enttäuschend, ohne Siege und nur drei Podestplätze in zwölf Rennen.
- Ex-Skistar Hans Knauß rät den Athleten, sich zu entspannen und schlägt sogar vor, sich einmal richtig zu betrinken, um die nötige Lockerheit zurückzugewinnen.