WEGA im Gemeindebau
"Richteten Waffen auf uns" – Teenies nach Dreh in Panik
Es sollte offenbar ein friedlicher Videodreh in Floridsdorf werden, dann ging alles schief. Nachbarn rufen wegen "Waffen und Böllern" die Polizei.
Am Sonntagnachmittag stürmte die WEGA einen Videodreh in Wien-Floridsdorf ("Heute" berichtete), nachdem Augenzeugen aufgrund "bedrohlicher Szenen" vor Ort die Polizei alarmierten. Laut den beteiligten Jugendlichen handelte es sich allerdings um ein großes Missverständnis: "Wir wollten doch nur ein friedliches Musikvideo drehen!".
"Wir haben uns so auf den Tag gefreut"
Alles begann vor wenigen Tagen, als ein Künstler aus Wien via Social Media (Instagram) zu einem Videodreh in Floridsdorf einlud. Laut Angelo (Name von der Redaktion geändert) galt die Einladung jeder Person, egal woher sie kommt: "Wir haben uns alle so auf den Tag gefreut. Sehr viele Leute sind gekommen, die meisten minderjährig. Wir hatten alle unterschiedliche Flaggen (unter anderem kurdische, türkische, albanische, iranische, palästinensische; Anm.) dabei. Damit wollten wir Zusammenhalt darstellen. Das war das eigentliche Ziel."
Dass es sich hierbei um einen Filmdreh handelt, dürfte dem einen oder anderen Augenzeugen allerdings entgangen sein. "Die haben extrem laute Böller gezündet und mit Waffen hantiert", so ein Anrainer gegenüber "Heute". Binnen kürzester Zeit waren dutzende Polizisten vor Ort. Angelo beschreibt gegenüber "Heute" den "traumatischen" Vorfall.
"Hörten nicht mehr auf zu schreien"
"Wir waren gerade am Drehen, auf einmal stürmen Polizisten den Platz. Sie richteten ihre riesengroßen Waffen auf uns und hörten nicht mehr auf zu schreien. Das muss man sich einmal vorstellen. Sogar ich habe Panik bekommen, war allerdings einer der wenigen Erwachsenen", berichtete der Wiener im "Heute"-Talk.
Auch ein kleines Mädchen im Volksschulalter befand sich vor Ort. Angelo tat das Ganze vor allem für die Kleine sehr leid, aber auch für die anderen Jugendlichen: "So etwas ist mir noch nie passiert. Ich konnte das auch noch nicht wirklich verarbeiten. Dazu kommt, dass wir jetzt quasi die 'Bösen' sind, dabei wollten wir ein Zeichen für Frieden und Zusammenhalt setzen. In einer künstlerischen Form halt!"
Laut dem Wiener hätte man die Situation besser lösen können. "Wenn die Leute zu uns gekommen wären und uns persönlich gefragt hätten, anstatt sofort die Polizei zu rufen, dann wäre niemals so eine Panik entstanden. Auch hätte man möglicherweise zuerst mit einem einfachen Streifenwagen vorbeischauen können, anstatt uns so einen Schrecken einzujagen", merkt Angelo an.
WEGA vor Ort – Keine Anzeigen, keine Festnahmen
Wie die LPD Wien gegenüber "Heute" bestätigt, soll es in der Mitterhofgasse laut Augenzeugen ordentlich gekracht haben. Vor Ort kontrollierten Beamte die Ausweise der Anwesenden, mehr allerdings nicht.
"Dort fand ein Musikvideodreh statt, bei dem Pistolenattrappen verwendet wurden. Für einen lauten Knall sorgte ein Böller, der von jemandem gezündet worden sein soll, der zuvor aufgefordert worden war, den Drehort zu verlassen", so Pressesprecher Markus Dittrich gegenüber "Heute". Es kam weder zu einer Anzeige noch zu einer Festnahme.