Welt

Vergewaltigtes Mädchen (11) darf nicht abtreiben

Die Justiz hat ein Ermittlungsverfahren gegen eine Richterin eingeleitet, die einem Vergewaltigungsopfer einen Schwangerschaftsabbruch verweigerte.

Teilen
Ein 11-jähriges Mädchen darf nach einer Vergewaltigung nicht abtreiben, laut dem Urteil der Richterin.
Ein 11-jähriges Mädchen darf nach einer Vergewaltigung nicht abtreiben, laut dem Urteil der Richterin.
Bild: iStock

Richterin Joana Ribeiro Zimmer wurde bei einer Anhörung am 9. Mai dabei gefilmt, wie sie das Kind fragte, ob es verstehe, wie Schwangerschaften entstehen. Sie bezeichnete den Vergewaltiger als Vater des Kindes und bat das 11-jährige Mädchen, die Schwangerschaft auszutragen. Sie schlug sogar vor, es solle einen Namen für das Baby auswählen. Das Mädchen sagte mehrfach, es wolle kein Kind zur Welt bringen.

Öffentliche Empörung

Der Fall, über den die Website The Intercept Brasil letzte Woche berichtete, löste öffentliche Empörung aus. Richtervereinigungen und Menschenrechtsgruppen forderten den Nationalen Justizrat des Landes auf, Zimmer aus dem Richteramt zu entlassen. Der Rat leitete daraufhin eine Untersuchung ein.

Mädchen war erst 10 Jahre alt

Die Anwältin Daniela Félix, die die Familie der Elfjährigen vertritt, sagte der Nachrichtenagentur AP, das Mädchen sei zum Zeitpunkt der Vergewaltigung zehn Jahre alt gewesen. Die Schwangerschaft sei erst in der 22. Woche bemerkt worden. Im Krankenhaus sei ein Abbruch verweigert worden. Die Familie habe den Fall innerhalb weniger Tage vor Gericht gebracht, sagte Félix. Zimmer habe sich aber nicht nur geweigert, die Abtreibung zu erlauben, sondern das Mädchen auch von seiner Familie isoliert in einem staatlichen Heim untergebracht. Es durfte am Dienstag nach Hause zurückkehren.

Wahlkampf beeinflusste Entscheidung

Es wird erwartet, dass das Abtreibungsrecht eines der großen Themen im Wahlkampf vor der Präsidentschaftswahl im Oktober sein wird. Dabei treten der rechtsextreme Präsident Jair Bolsonaro und der linksgerichtete ehemalige Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der in den Umfragen derzeit vorne liegt, gegeneinander an. Beide versuchen, gemäßigte Wähler und Wählerinnen anzusprechen.

1/7
Gehe zur Galerie
    Der angeklagte Anästhesist
    Der angeklagte Anästhesist
    Trimmel Sascha