Oberösterreich
"Sofort raus!" – Mühlviertler verliert auf Rhodos alles
Ein Oberösterreicher und eine befreundete Familie erlebten auf Rhodos einen wahren Albtraum. Sie verloren alles bei der Flucht vor der Flammenhölle.
Das griechische Insel Rhodos brennt lichterloh. Tausende Menschen sind seit Samstag auf der Flucht vor lodernden Waldbränden, Dörfer und Hotels wurden evakuiert. Im Ö1-Morgenjournal am Montag schildert Feriengast Andreas W. aus dem Mühlviertel den Albtraum im Urlaubsparadies.
Der Oberösterreicher war erst am Donnerstag mit einer befreundeten Familie und vier Kindern nach Rhodos geflogen. Von dem offenbar schon seit Dienstag lodernden Inferno habe er nichts gewusst. Doch schon am Abend nach der Ankunft habe er die ersten trüben Nebelschwaden am Himmel ausmachen können. Es war der Rauch der da noch etwas entfernten Waldbrände.
Auf Nachfrage in der Hotellobby hätten die Angestellten immer beruhigt: die Brände seien ausreichend weit weg, es bestehe keine Gefahr. Das alles änderte sich schlagartig am Samstag.
Das ganze Ausmaß des Feuer-Infernos in Fotos:
"Am Samstag war es dann schon richtig schlimm. Da sind die Hubschrauber und Löschflugzeuge schon quasi in Dauerschleife geflogen. Die Hotelleitung hat aber weiterhin darauf bestanden, dass wir absolut sicher sind", schildert der Oberösterreicher. Er sei dann noch einmal an den Strand gegangen, doch rund 10 Minuten später sei Panik ausgebrochen.
"Raus! Sofort raus!"
Zahlreiche Menschen auf der Flucht, die näher am Brandgeschehen gewesen waren, seien aus nördlicher Richtung im Hotel angekommen und hätten den dortigen Urlaubern panisch zugeschrieen: "Rennt's, rennt's! Bleibt's ned stehen! Schaut's, dass wegkommts!" Als dann auch noch die Sirene losheulte, sei es mit der Ruhe endgültig vorbei gewesen – auch an der Hotelrezeption: "Die [Rezeptionistin] hat gesagt: 'Raus! Sofort raus! Lassts das Gepäck da und verschwindets!'"
"Die waren wirklich schon panisch", erinnert sich W.. "Da war schon höchste Eisenbahn, weil der Rauch ist schon immer weiter zu uns gekommen – und wenn der einmal da ist, dann hast verloren."
Alles verloren
Er und seine Begleiter hätten daraufhin alles Hab und Gut zurückgelassen und seien zu Fuß geflüchtet. "Wir haben natürlich die kleinen Kinder mitgehabt. Da haben wir nicht so schnell [gehen] können." Glücklicherweise fand sich ein Evakuierungsbus, der sie zum Flughafen brachte.
Die Flucht sei das einzig richtige gewesen: "Nachher haben wir dann erfahren, dass unser Hotel komplett abgebrannt ist. Inklusive unserem gesamten Gepäck. Wir haben nur das Glück, dass wir die Reisepässe mit uns gehabt haben, weil sonst kämen wir von da auch nicht weg."
Endstation Flughafenboden
Dennoch gibt es von dort kein Weiter. Heimflug nach Österreich gibt es keinen, freie Hotels ebenso wenig: "Seitdem sitzen wir am Flughafen fest. Es gibt keine Flüge. Die ganze Insel ist ausgebucht, es gibt keine Zimmer. Es ist absolut nichts zu machen."
Ohne Ausweichmöglichkeit seien er und die befreundete Familie samt den Kindern seit Samstag gezwungen gewesen, auf dem kalten Marmorboden des Flughafens zu übernachten: "Wir sind mit dem, was wir anhaben seit zwei Tagen am Flughafen. Mehr haben wir nicht mehr." [...] "Das ist eine Prägung fürs Leben für die Kinder."