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"Wie im Krieg": Österreicher flüchten aus Feuer-Rhodos
Die griechische Urlaubsinsel Rhodos brennt. Tausende Menschen wurden bereits evakuiert. "Heute" traf am Flughafen Wien-Schwechat Urlaubsrückkehrer.
Ein idyllischer Familienurlaub auf der griechischen Insel Rhodos wurde für eine Wiener Familie zum Albtraum. Markus H. hatte gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Kindern einen zehntägigen Aufenthalt in Lindos, Rhodos gebucht. Sie mussten ihren Urlaub abbrechen.
Pures Chaos bei Evakuierung
Am Samstagmittag befand sich die Familie gerade entspannt am Pool, als plötzlich die Life Guards des Hotels eine beunruhigende Anweisung gaben: Alle Hotelgäste sollten unverzüglich ihre Zimmer aufsuchen. Die Situation verschlimmerte sich rasch, als ein Alarm ertönte und es laufend Probleme mit der Stromversorgung gab. In der Hotellobby versammelten sich daraufhin alle Gäste, sie wurden aufgefordert, sich zu einem nahegelegenen Bistro zu begeben, das etwa 10 Kilometer entfernt war.
Nur mit den Reisepässen und Kreditkarte machte sich also die Wiener Familie gemeinsam mit anderen Urlaubern bei etwa 42 Grad zu Fuß auf den Weg. Fünf Stunden mussten Markus H. und seine Familie in der Gaststätte ohne nähere Informationen ausharren. Schließlich wurde der Familie angeboten, in einem Notquartier mit Hunderten anderen Menschen zu übernachten. Für den Familienvater war dies keine Option - er organisierte mühsam ein Apartment in einer sicheren Gegend der Insel.
Mangelnde Unterstützung
Markus H. berichtete, dass es kaum Unterstützung und keine klaren Handlungsanweisungen gab. Die Urlauber waren größtenteils auf sich allein gestellt. Laut ihm waren sowohl Reiseveranstalter als auch Behörden vor Ort maßlos überfordert. Bezüglich des zurückgelassenen Gepäcks bekam die Familie keine Informationen. Der Familienvater machte sich am Sonntag auf eigene Gefahr zurück zum menschenleeren Hotel, um das Gepäck der Familie zu holen. Montagfrüh ging es dann endlich zurück nach Wien, wo die Familie schon sehnlichst von Angehörigen erwartet wurde.
Situation auf Rhodos spitzt sich zu
Die Brände auf Rhodos sind weiterhin nicht unter Kontrolle und verwüsten die Insel. Betroffene können sich jederzeit an das österreichische Außenministerium (+43 501150-4411) oder die Botschaft in Athen (+30 6944278148) wenden. Auch das griechische Außenministerium hat eine eigene Hotline eingerichtet (+30 210-3681730), die griechische Notrufnummer für Personen in unmittelbarer Gefahr ist 112.
Auch der Reiseveranstalter TUI meldet sich zu Wort: "Die Situation im Südosten von Rhodos ist aufgrund der Waldbrände weiterhin unbeständig und herausfordernd. Die aktuelle Evakuierung wird Folgen für die gesamte Insel haben". Alle Reisen nach Rhodos werden vorerst bis 26. Juli ausgesetzt.