Oberösterreich
Rennen um Leitung für neue Linzer Digital-Uni eröffnet
Das Rätselraten hat ein Ende: Meinhard Lukas, Rektor der Kepler Universität, bewirbt sich als Gründungspräsident der künftigen Linzer Digital-Uni.
"Nach vielen Gesprächen an und außerhalb unserer Universität und natürlich in der Familie hab' ich nun eine Entscheidung getroffen", gibt sich Lukas in einem YouTube-Statement zunächst kryptisch. Die Johannes Kepler Universität Linz, der der 52-Jährige seit zwei Funktionsperioden vorsteht, sei "bestens für die Zukunft aufgestellt".
"Guter Zeitpunkt"
"Dieses Fundament ist auch persönlich ein guter Zeitpunkt für eine berufliche Weichenstellung", sagt der JKU-Chef. Nach langer Überlegung habe er sich entschieden, nicht für eine dritte Periode zu kandidieren. Seine aktuelle Amtszeit dauert bis Ende September 2023.
Eine "reizvolle Möglichkeit" sei, auf seinen Lehrstuhl für Zivilrecht zurückzukehren, so der Jurist. Auch den Aufbau einer neuen Universität in direkter Nachbarschaft zur Kepler Universität bezeichnet er als eine "attraktive Option".
"Ich habe mich daher für die Funktion des Präsidenten bzw. der Präsidentin des Institute of Digital Sciences Austria (IDSA) beworben", erklärt Lukas schließlich offiziell, dass er der neuen Digital-Uni vorstehen möchte.
"Enorme Chancen"
Ihn treibe die klare Botschaft von Bund und Land Oberösterreich an: Demnach sei gerade die Leistung der JKU ein wesentlicher Grund für die Standortwahl gewesen. Die Idee einer Installierung einer Universität neuen Typs bezeichnet der scheidende JKU-Rektor als reizvoll. "Die Chancen einer solchen Neugründung sind enorm."
An seiner differenzierten und in einzelnen Punkten eindeutig kritischen Haltung gegenüber vorliegenden Konzeptideen und auch einzelnen Gründungsschritten habe sich aber nichts geändert, sagt Lukas.
„"Der Pioniergeist der JKU kann und sollte durchaus als Vorbild dienen." Meinhard Lukas über seine Bewerbung für die neue Universität“
In seine Bewerbung habe er jedenfalls neue Überlegungen für Vision und Konzept zur Neugründung einer Universität "mitten im krisenhaften 21. Jahrhundert" zur Diskussion gestellt. Der Pioniergeist der JKU "kann und sollte hier durchaus als Vorbild dienen", ist ihr Chef überzeugt.
Und abschließend: "Um auch nur den Anschein eines Interessenkonfliktes zu vermeiden", werde er sich ab sofort von Vizerektor Stefan Koch in allen Angelegenheit betreffend das IDSA vertreten lassen.
Gerüchte seit dem Frühjahr
Bereits im Frühjahr hatte Meinhard Lukas bekanntgegeben, dass er auf eine weitere Bewerbung als JKU-Rektor im verkürzten Verfahren verzichtet. Damit wurden Gerüchte genährt, dass er sich für die neue Uni bewirbt, die 2023 starten soll. Mitte August wurde schließlich publik, dass dem Dialyse-Patienten eine Spenderniere transplantiert worden ist.