Politik

Rendi-Wagner: "Impfstoff bringt nichts, wenn ..."

Bei einer TV-Diskussion zum Thema Corona-Management der Regierung und Impfstrategie ging es Sonntagabend heiß her.

Leo Stempfl
Teilen

Vertreter der Regierungsparteien, die Opposition und Herbert Kickl lieferten sich am Sonntagabend bei "im Zentrum" von Claudia Reiterer auf ORF2 ein hitziges Wortgefecht. Gaby Schwarz (ÖVP) und Sigi Maurer (Grüne) diskutierten mit Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) und Beate Meinl-Reisinger (NEOS) über die Corona-Strategie der Bundesregierung, mussten dabei aber oft auf die Verschwörungstheorien des Herbert Kickl (FPÖ) eingehen.

Wann gelockert wird

Erstes Thema der Runde waren mögliche Lockerungen. Ab wann will man Geschäfte wieder aufsperren, die Kontaktbeschränkungen aufheben? Eine konkrete Zahl will man nicht nennen, am Datum des 24. Jänner hält man trotzdem vorerst fest. Erklärtes Ziel sei dabei eine 7-Tages-Inzidenz von 100, aktuell liegt Österreich bei 170.

Rendi-Wagner empfiehlt unterdessen einen Wert von 50, bei täglichen Neuinfektionen über 1.000 "brauchen wir über Lockerungen gar nicht erst diskutieren." Denn bisher gehen die Zahlen nicht – wie erhofft – nach unten. In den harten Lockdown ging man bei 1.429 Neuinfektionen, am Sonntag waren es 1.651.

1/30
Gehe zur Galerie
    Schwarzenbergplatz, Oper, Kärntner Straße, Heldenplatz, Mariahilferstraße - so leer sind die Straßen Wiens im dritten "harten" Lockdown.
    Schwarzenbergplatz, Oper, Kärntner Straße, Heldenplatz, Mariahilferstraße - so leer sind die Straßen Wiens im dritten "harten" Lockdown.
    video3

    Vierter Lockdown?

    Sichtlich erleichtert ist Beate Meinl-Reisinger, dass das "Freitesten" ins Wasser gefallen ist. Sie ist überzeugt: "Das hätte uns den vierten Lockdown eingebrockt." Nichtsdestotrotz unterstützt sie ein baldiges Öffnen der Schulen, inklusive der von Bildungsminister Heinz Faßmann angedachten Tests.

    "Ein ehemaliger Philosophie-Student erklärt einer habilitierten Virologin den Stand der Wissenschaft zu Corona. Oder so. Könnte man nicht erfinden." (Armin Wolf)

    Hier ergreift Herbert Kickl das Wort und hält einen Vortrag darüber, dass Corona-Tests nicht funktionieren, Mediziner mit dieser Meinung drangsaliert werden und es nicht "den einen Stand der Wissenschaft gibt", sondern hunderte unterschiedliche Studien.

    "Impfung bringt nichts, wenn..."

    "Es gibt Dinge, über die lässt sich nicht streiten", entgegnet Rendi-Wagner. "Der Stand der Wissenschaft ist unbestritten: Der PCR ist Goldstandard, der Mund-Nasen-Schutz und die Impfung funktionieren." Aber: "Der beste Impfstoff bringt nichts, wenn er nicht verimpft wird", kritisiert sie das langsame Impf-Tempo.

    Eine Impfung, die es laut Kickl nicht braucht. Er findet, die österreichische Bevölkerung werde unter Generalverdacht gestellt, virenverseucht zu sein, obwohl man bei den Massentests ja kaum Infizierte gefunden hat. Die "Corona-Stahlhelmfraktion" wäre "bereits Opfer ihrer eigenen Propaganda" geworden, Kickl sei der einzige, der einen "normalen Umgang mit der Bedrohungslage" hat.