September-Bilanz

Rekordhitze und Jahrhunderthochwasser

Der September war extrem. Erst heizt eine Hitzewelle dem Osten ein, dann wurde die Region von Sintflut-Regen überschwemmt.

Wetter Heute

Hochwasser-Katastrophe in Dürnrohr

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    Ein Dammbruch im Tullnerfeld aufgenommen am Dienstag, 17. September 2024, in Niederösterreich.
    Ein Dammbruch im Tullnerfeld aufgenommen am Dienstag, 17. September 2024, in Niederösterreich.
    HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

    Ein Monat für die Geschichtsbücher in vielerlei Hinsicht geht am Montag zu Ende. Vom meteorologisch beginnenden Herbst war zu Beginn des Septembers nichts zu spüren. Im Gegenteil: Der heurige September verlängerte den Hochsommer nahtlos, reihenweise wurden noch Temperaturen über 30 Grad gemessen.

    Nach Angaben der Experten des Wetterdienstes UBIMET sorgte insbesondere eine Verlängerung des Hochsommers zu Monatsbeginn für eine Abweichung von rund +1,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel.

    Zur Monatsmitte war die Hitze Geschichte und ein 5-b-Tief samt Jahrhunderthochwasser bestimmte für einige Tage die Schlagzeilen. Dabei wurden Regenrekorde am laufenden Band aufgestellt, zudem gab es auch zahlreiche Sturmrekorde. Wir blicken zurück auf einen äußerst ereignisreichen Monat.

    Hochsommer statt Herbst

    Der landesweite Septemberrekord von 36,0 Grad (1. September 2015 in Pottschach-Ternitz) wurde nur um Haaresbreite verfehlt. 35,9 Grad zeigte das Thermometer am Monatsdritten in Bad-Deutsch-Altenburg. Einen anderen Rekord stellte der kleine Ort im äußersten Osten Niederösterreichs jedoch auf. Mit dem 57. Hitzetag (Tage mit 30 Grad oder mehr) wurde hier am 8. September der bestehende Österreichrekord von 56 Tagen (Leibnitz, anno 2003) übertroffen.

    September-Bilanz 2024: Anzahl der Hitzetage, laufend bis 29.9.
    September-Bilanz 2024: Anzahl der Hitzetage, laufend bis 29.9.
    UBIMET

    Andau im Seewinkel schaffte in der ersten Woche des Monats mit 35,3 Grad die höchste je in einem September gemessene Temperatur des Burgenlandes, Fürstenfeld gelang Tags darauf das gleiche Kunststück für die Steiermark. In Wien endete am 9. des Monats die bislang zweitlängste Hitzewelle der Messgeschichte, nur jene 2018 war mit 32 Tagen noch um einen Tag länger.

    Auch auf den Bergen schien der Hochsommer gar nicht mehr zu enden. Auf dem Sonnblick in über 3.100 Meter Höhe sank die Temperatur erst am 9. September nach über zwei Monaten Plusgraden wieder ins Minus – neuer Rekord!

    Österreichweit schließt der September hauptsächlich wegen der zuvor beschriebenen Extremtemperaturen zu Monatsbeginn im Vergleich zum langjährigen Mittel von 1991 bis 2020 mit einer Abweichung von rund +1,5 Grad deutlich zu warm ab. Die größten positiven Abweichungen zwischen +2 und +3 Grad wurden vom Innviertel bis in den Seewinkel gemessen, von Vorarlberg bis nach Salzburg liegen diese hingegen "nur" bei +0,5 bis +1,5 Grad.

    September-Bilanz 2024: Abweichung der Temperatur vom langjährigen Mittel
    September-Bilanz 2024: Abweichung der Temperatur vom langjährigen Mittel
    UBIMET

    Jahrhunderthochwasser durch 5b-Tief

    Kurz vor der Monatsmitte folgte eine Wetterlage, die selbst altgediente Meteorologen ins Staunen versetzte. Ein Tief zog von der Adria Richtung Ungarn und Slowakei und verharrte knapp östlich von Österreich für einige Tage.

    Die Folge: Intensiver Regen besonders in Wien und Niederösterreich sowie ein verheerendes Hochwasser an vielen Flüssen ebendort. An der Donau kurz vor Wien betrug der Durchfluss zeitweise 10.500 Kubikmeter Wasser pro Sekunde, nach Juni 2013 der höchste Wert der Messgeschichte und statistisch ein Wert, wie er nur alle 100 Jahre vorkommt.

    Zur Verdeutlichung: An nur einem Tag durchquerte damit sechs Mal so viel Wasser Wien, wie die Bundeshauptstadt in einem ganzen Jahr verbraucht. "Schier unglaubliche Wassermassen", so die UBIMET-Experten.

    Bevor der Starkregen die Schlagzeilen dominierte, meldete sich aber sogar kurz der Winter. In Mariazell wurde mit 1 cm erstmals messbarer Septemberschnee, in Hochfilzen mit +0,8 Grad ein neuer Rekord für die tiefste Maximaltemperatur in der ersten Septemberhälfte unterhalb von 1000 m registriert. Kurzum: Vom Hochsommer ging es binnen weniger Tage in den Winter.

    September-Bilanz 2024: Abweichung des Niederschlags vom langjährigen Mittel
    September-Bilanz 2024: Abweichung des Niederschlags vom langjährigen Mittel
    UBIMET

    Doch zurück zum Dauerregen – dem Wetterthema Nr. 1 des Monats: Alle Rekorde aufzuzählen, würde den Umfang dieser Aussendung sprengen. Mit einer Tagesniederschlagsmenge von 225 l/m² wurde in St. Pölten ein neuer Rekord für ganz Niederösterreich aufgestellt. Noch nie fiel binnen 24 Stunden derart viel Regen im flächengrößten Bundesland. Dessen Landeshauptstadt registrierte in vier Tagen sogar 361 l/m², der alte Rekord an dieser Station für diesen Zeitraum wurde schlicht verdoppelt.

    Ebenjene 361 l/m² stellen sogar einen neuen Herbstrekord in St. Pölten auf. Der alte Rekord stammt aus dem Jahr 1950, aber aufsummiert über drei volle Monate. Dieses Mal über nur vier Tage! Die absolut größten Regenmengen während dieses Extremereignisses wurden in Lackenhof am Ötscher gemessen, 450 l/m² gab es hier.

    Über ganz Österreich gemittelt fielen im zu Ende gehenden Monat 244 l/m², damit war dieser September der landesweit nasseste der Messgeschichte. Bis dato hatte der September 2007 mit 188 l/m² im Österreichschnitt die Nase vorne.

    September-Bilanz 2024: die nassesten Orte
    September-Bilanz 2024: die nassesten Orte
    UBIMET

    Doch nicht nur der Regen sorgte für Schlagzeilen und Probleme, auch der Wind wehte am Alpenostrand für diese Jahreszeit extrem stark. Am Schöckl, dem Hausberg der Grazer, wurden 157 km/h gemessen, in St. Radegund an dessen Fuß mit 135 km/h ebenfalls voller Orkan. Beide Werte bedeuten einen neuen Allzeitrekord für diese Stationen. Neue Septemberrekorde gab es aber auch u.a. in Gumpoldskirchen, Deutschlandsberg und Tamsweg.

    Die Bilder des Tages

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      17.11.2024: Heeres-Blamage: Unser Luftraum ist völlig ungeschützt. Österreich kann seinen eigenen Luftraum nicht mehr verteidigen. Die Eurofighter können nicht abheben, obwohl die Jets selbst einsatzbereit wären >>
      Bundesheer / OTS

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      red
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