Coronavirus

Rekord – Patient war 505 Tage lang Corona-positiv

Rund 16 Monate war ein Engländer Corona-positiv. Das Virus kann bei immungeschwächten Langzeit-Patienten im Körper mutieren, warnen Virologen.

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Patient in Londoner Spital war 505 Tage lang Corona-positiv (Symbolfoto)
Patient in Londoner Spital war 505 Tage lang Corona-positiv (Symbolfoto)
Getty Images

In Großbritannien ist ein Corona-Patient über einen Rekordzeitraum von 16 Monaten ununterbrochen mit dem Coronavirus infiziert gewesen. Bei dem oder der Betroffenen seien 505 Tage lang bis zum Tod alle Tests positiv ausgefallen, berichtete ein britisches Forscherteam in einer neuen Studie, die am Samstag auf dem Europäischen Kongress für Mikrobiologie und Infektionskrankheiten in Lissabon vorgestellt werden soll. Der bisherige Rekord lag bei 335 Tagen.

Wird der Rekord erneut gebrochen?

Für ihre Studie untersuchten Forscher vom King’s College London und des Londoner Krankenhauses Guy’s and St Thomas' zwischen März 2020 und Dezember 2021 die Fälle von neun Patienten, deren Immunsystem aufgrund von Organtransplantationen, HIV, Krebs oder anderen medikamentösen Behandlungen geschwächt war. Alle waren mindestens acht Wochen lang positiv, zwei sogar über ein Jahr.

Fünf der neun Patienten überlebten, zwei davon nach einer Antikörper- und antiviralen Therapie. Die fünfte Person war bei der letzten Nachuntersuchung Anfang 2022 immer noch infiziert und hatte somit 412 Tage lang Covid-19. Sollte sie bei ihrem nächsten Termin immer noch positiv getestet werden, würde sie laut den Forschern den Rekord von 505 Tagen überschreiten.

Virus mutierte im Körper der Infizierten

Das Team stellte fest, dass sich das Virus der neun Corona-Patienten in London im Laufe der Zeit veränderte. Fünf von ihnen entwickelten mindestens eine Mutante. Bei einem Patienten entdeckten sie zehn Mutationen, wie sie getrennt bei den Alpha-, Delta- und Omikron-Varianten auftraten. Die Forscher vermuten nun, dass immungeschwächte Patienten im Laufe ihrer anhaltenden Infektion Mutationen akkumulierten und dadurch neue Varianten entstehen können.

Die Situation zeige den dringenden Bedarf an neuen Corona-Behandlungen für immungeschwächte Patienten, sagte die Virologin und Mitautorin der Studie, Gaia Nebbia, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP. "Immunsupprimierte Patienten mit einer anhaltenden Infektion haben nur geringe Überlebenschancen, und neue Behandlungsstrategien sind dringend erforderlich, um ihre Infektion zu beenden."