Österreich

Reichsbürgerin: Mir wurden in Haft Fäkalien eingeführt

"Sie glaubte, die Justizanstalt ist ein Bordell. Ihr seien Fäkalien eingeführt worden und sie habe 15 Kinder zur Welt gebracht.“

Leo Stempfl
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Die Präsidentin des sogenannten Staatenbundes vor Beginn des Prozesses gegen sie wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.
Die Präsidentin des sogenannten Staatenbundes vor Beginn des Prozesses gegen sie wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.
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Aufgrund ihrer zunehmend schlechter werdenden geistigen Verfassung wurde die 44-jährige "Präsidentin des Staatenbundes" kurzzeitig aus der Untersuchungshaft entlassen – nur um direkt wieder verhaftet zu werden. Zumindest bis zur Neuauflage des Reichsbürger-Prozesses im Herbst wird sie wohl in U-Haft bleiben. Ihr wird Hochverrat sowie Gründung einer staatsfeindlichen Verbindung vorgeworfen, weswegen sie im Jänner bereits zu 14 Jahren Haft verurteilt wurde. Aus Formfehlern musste dieses Urteil jedoch wieder aufgehoben werden.

Nun wurde die Frau wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt erneut verurteilt. Sie hatte in U-Haft randaliert und sich mit allen Kräften gegen eine Verlegung gewehrt. Aufgrund einer paranoiden Schizophrenie, die sie in Haft entwickelt hat, gilt sie jedoch als nicht zurechnungsfähig. Seit der ersten Verhaftung verschlechterte sich ihr mentaler Zustand zunehmend.

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    "Ich bin hier die Chefin"

    Mehrere Justizbeamte schilderten, dass bei der Oststeirerin eine markante Wesensveränderung auftrat. Sie führte sich auf, schrie rum, sie sei hier die Chefin, die Präsidentin, die zu Unrecht im Gefängnis ist. Teilweise schrie sie nächtelang durch und störte so andere Gefangene. Die Beamten berichten von unzähligen Zwischenfällen, weswegen nun ein drittes Gutachten über die Zurechnungsfähigkeit der Frau durchgeführt wurde.

    War sie bei den ersten beiden Untersuchungen trotz ihres ungewöhnlichen Gedankengutes noch relativ uneingeschränkt, stellte Sachverständige Adelheid Kastner bei dieser Untersuchung eine deutliche Veränderung fest. "Nun aber ist sie erkrankt, realitätsfremd und hatte Überzeugungen mit bizarrem Charakter. Sie glaubte, die Justizanstalt ist ein Bordell, wo Aufzeichnungen geführt werden. Ihr seien Fäkalien eingeführt worden und sie habe 15 Kinder zur Welt gebracht, von denen ihr 14 abgenommen wurden“, schilderte Kastner.

    Medikamente zeigen offenbar Wirkung

    Gerade erst wurde die 44-Jährige auf die richtige Dosierung ihrer Medikamente eingestellt, ihr Zustand verbessert sich nun deutlich. So war beim Prozess kaum ein Wort über das Staatenbund-Gedankengut zu hören. Sie gab sogar an, die Gesetze der Republik Österreich anzuerkennen. "Sonst komme ich ja nie raus".