Coronavirus

Regierung plant nach Lockdown Massentestungs-Wochenende

In einem Interview sagte Gesundheitsminister Anschober, er wolle die Gesamttestung der Bevölkerung "geblockt an einem Wochenende" durchführen.

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Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Gesundheitsminister Rudolf Anschober
picturedesk.com

Bereits vor wenigen Tagen hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz angekündigt, nach dem Lockdown eine breit angelegte Massentestung - nach slowakischem Vorbild - und zielgerichtete Screenings durchzuführen. (Mehr dazu hier >>) Die Zielgruppen und der Zeitplan für erste Massentests in Österreich stehen bereits fest. Am 5. Dezember wird mit Pädagogen gestartet.

"Freiwilligkeit, Wiederholung & gute Kommunikation"

Obwohl Gesundheitsminister Anschober gegen Ende Oktober noch gegen Massentests nach dem Vorbild der Slowakei war, hat die Zuspitzung der Lage seine Meinung geändert. Er sei immer "ein Freund der Ausweitung von Testungen" gewesen. Seit Wochen würden die Testungen erweitert und mittlerweile 30.000 pro Tag durchgeführt. Auch die Screening-Testungen in den Altenheimen beispielsweise würden massiv ausgebaut. Bei den geplanten bundesweiten Massentests der Bevölkerung seien in seinen Augen drei Grundprinzipien wichtig. "Freiwilligkeit, Wiederholung und eine gute Kommunikation, die keine falschen Sicherheiten schafft." 

Auf die Frage hin, wie denn die Massentests genau ablaufen sollen, schilderte der Gesundheitsminister, dass als Beispiel Südtirol herangezogen werde. "Wir sehen uns am Wochenende ganz genau das Organisationsmodell der Massentestungen in Südtirol an. Es scheint mir bisher das beste zu sein, also: geblockt an einem Wochenende mit vielen Testmöglichkeiten und einer starken Digitalisierung bei der Umsetzung, um Wartezeiten zu vermeiden."

In Südtirol werden die Tests zwar auch auf freiwilliger Basis durchgeführt, dennoch gilt dort aber vonseiten der Arbeitgeber, dass Personen, die sich nicht testen lassen, ins Home-Office wechseln müssen oder freigestellt werden. Dies sei auf bundesweiter Ebene jedoch nicht denkbar. "Und meine Erfahrung von den Screenings ist auch: Gratistests lehnt kaum jemand ab, sofern es keine langen Wartezeiten und keine langen Wege gibt."

Tests generell erweitern

Obwohl Experten meinen, dass Massentests kontinuierlich wiederholt werden müssen, wurden in Österreich im Rahmen der Massentestungen nur zwei Tests der Gesamtbevölkerung angekündigt. Die nun geplanten Massentests dienen laut Anschober aber für ein größeres Maßnahmenpaket, welches eine gesicherte Öffnung nach dem Lockdown, also ab dem 6. Dezember ermöglichen soll. Grundsätzlich verfolge er aber das Ziel, "Tests generell zu erweitern und den Zugang kurz- bis mittelfristig niederschwelliger und einfacher zu gestalten".

Eines der zentralen Probleme der eingesetzten Antigen-Tests seien, so der Minister, falsch positive Ergebnisse bei Gesunden. Personen mit positiven Ergebnissen sollen daher nachgetestet werden. Umgekehrt gibt es jedoch auch die Problematik, dass Menschen einen negativen Test als Freifahrtsschein sehen. "Ein negatives Testergebnis heißt nicht, dass die Grundgebote – Maske, Abstand halten, Hygiene – außer Kraft gesetzt werden", erinnert der Gesundheitsminister. Außerdem sei nicht zu vergessen, dass das Testergebnis eine begrenzte Haltbarkeit hat und lediglich eine Aussage für den konkreten Tag der Testung trifft. "Die Chance der Massentests ist, dass wir Neuinfizierte erkennen und aus dem Infektionszyklus holen."

Vorbereitungen auf Impfungen 

Einem aktuellen Bericht des Nachrichtenmagazins "Profil" zufolge, hat das Gesundheitsministerium mit konkreten Vorbereitungen hinsichtlich großflächiger Corona-Impfungen begonnen. Gestartet wurde mit dem Kauf von Spritzen und Zubehör. In den vergangenen Tagen wurde Impfbedarf für mehr als zwei Millionen Euro bestellt – alleine die Spritzen machen insgesamt rund 430.000 Euro aus.

Über den Zeitpunkt der Auslieferung des Impfstoffs entscheide natürlich die Marktzulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA. Schon im ersten Quartal 2021 könnten im Optimalfall die ersten Dosen an Risikogruppen und Mitarbeiter des Gesundheitssystems ausgeliefert werden. "Ich gehe davon aus, dass die weitere interessierte Bevölkerung dann ab dem 2. Quartal schrittweise geimpft werden kann. Dafür bereiten wir derzeit die Impflogistik vor."

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