Österreich

VGT: Regierung will Videos von Tierquälerei verbieten

Heute Redaktion
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Versteckte Video-Aufnahmen wie jene, die der VGT im niederösterreichischen "Horror-Schweinestall" gemacht hat, sollen künftig verboten werden.

Der "Verein gegen Tierfabriken" konnte dank versteckter Kameras einen Riesen-Skandal in einem niederösterreichischen Landwirtschaftsbetrieb nahe St. Pölten aufdecken. In dem Betrieb herrschen grauenhafte Zustände, so müssen Mastschweine auf engstem Raum stundenlang im Dunkeln aushaaren, männlichen Baby-Ferkeln werden die Hoden ausgerissen und schwache Jungtiere verenden teils qualvoll – "heute.at" berichtete ausführlich.

Nach dem medialen Aufschrei rund um die skandalösen Zustände in jenem Schweinestall, befürchtet der VGT nun, dass Tierschutzorganisationen von der Regierung das Handwerk gelegt wird. "Geht es nach der neuen Regierung, soll jetzt hart gegen diejenigen vorgegangen werden, die das Grauen mittels Kameras dokumentieren", heißt es am Dienstag in einer Aussendung. Denn im Regierungsprogramm ist unter dem Kapitel "Reformen im Strafrecht" auch eine "Ausweitung des Schutzes auf Eigentum und Hausrecht insbesondere auch gegen das illegale Eindringen in Stallungen" vorgesehen.

>>> Lesen Sie hier: VGT kritisiert "Horror-Schweinestall"

Bei David Richter vom VGT läuten deshalb die Alarmglocken. Immerhin hätten gerade Undercover-Recherchen die größten Skandale aufgedeckt. Reguläre Kontrollen werden vorangekündigt. "Laut Gesetz müssen nur 2 Prozent der Betriebe jährlich kontrolliert werden, d.h. ein Betrieb durchschnittlich alle 50 Jahre! Außerdem werden reguläre Kontrollen vorangekündigt, um eine rasche Abwicklung sicherzustellen. Kein Wunder, dass Missstände wie Überbelegung oder schwer verletzte Tiere bei diesen vorangemeldeten Kontrollen meist nicht mehr zu finden sind", so Richter.

Die Öffentlichkeit habe ein Recht darauf zu wissen, wie die Nutztierhaltung im Land aussieht. Auch das Verbot von Legebatterien sei nur eingeführt worden, nachdem durch heimliche Aufnahmen auf den Misstand hingewiesen wurde. Der Verein gegen Tierfabriken geht noch einen Schritt weiter und meint, dass "der Vorstoß, diese Form des Journalismus zu kriminalisieren, normalerweise ein typischer Ansatz autoritärer Regimes" ist.

35-Stunden-Todeskampf:

Appell an die Politik

"Wir fordern die niederösterreichische Landespolitik auf, die Tierschutz-Kontrollen in landwirtschaftlichen Betrieben massiv zu verstärken und verpflichtende Schulungen einzuführen. Und gerade die Bundes-FPÖ muss sich jetzt entscheiden, ob sie sich weiterhin den Anstrich einer Tierschutz-freundlichen Partei geben möchte, oder Hand in Hand mit der ÖVP die Repression gegen den Tierschutz verschärfen wird", so der abschließende Appell des VGT an die Verantwortlichen.

(red)