Coronavirus
Dritte Corona-Impfung nur mehr mit diesen Impfstoffen
Die Bundesregierung hat am Dienstag ihren Plan für die 3. Corona-Schutzimpfung vorgelegt. Nur wenige Vakzine kommen dabei zum Stich.
Das Nationale Impfgremium hat am heutigen Dienstag seine Empfehlungen für die 3. Dosis der Corona-Schutzimpfung konkretisiert. Personen mit besonders hohem Risiko dem zufolge zeitnah – nicht später als 9 Monate –, jüngere Menschen nicht später als 12 Monate nach der vollständigen Erstimpfung eine weitere Impfung erhalten. Allerdings werden dafür nicht mehr alle Impfstoffe empfohlen!
"Einziger Weg aus der Pandemie"
"Wir müssen uns früh genug auf den Herbst vorbereiten und besonders vulnerable Gruppen schützen durch den 3. Stich, denn die Infektionszahlen werden voraussichtlich weiter steigen", betont Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in einer Aussendung. "Ich rufe alle, die sich noch nicht geimpft haben, dazu auf, sich impfen zu lassen, um sich selbst und andere zu schützen."
"Die Impfungen werden uns helfen, gut durch den Winter zu kommen. Ebenso wichtig wie die zeitgerechte Verabreichung eines 3. Stichs ist jedoch, dass all jene, die noch nicht geimpft sind, sich einen 1. Stich holen", appelliert auch Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne). "Unser oberstes Ziel muss es sein, die Durchimpfungsrate Schritt für Schritt zu erhöhen. Denn die Impfung schützt nicht nur uns selbst und andere, sie ist auch unser einziger Weg aus der Pandemie."
Impfschutz hält nicht bei allen 9 Monate
Das Nationale Impfgremium basiert seine Empfehlung auf den derzeit verfügbaren wissenschaftlichen Daten und Erfahrungen aus anderen Ländern, theoretischen und immunologischen Überlegungen und Erfahrungswerten mit anderen Impfungen.
Grundsätzlich geht das Impfgremium weiterhin von einer Schutzwirkung von rund 9 Monaten nach vollständiger Erstimmunisierung (impfstoffabhängig 1 oder 2 Dosen) aus. Die jüngste Datenlage zeige jedoch, dass bei Personen höheren Alters und bei Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder Immunsuppression die Schutzwirkung insbesondere gegen die Delta-Variante nicht in allen Fällen bis zur Dauer von 9 Monaten in vollem Ausmaß gegeben ist.
Umgekehrt zeigen erste Daten aus Israel und England, dass durch Drittimpfungen die Zahl an Infektionen, Impfdurchbrüchen und damit assoziierte Krankenhausaufenthalte reduziert werden kann.
Die Empfehlung im Detail
Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen, die nach Experten-Schätzungen in den Herbstmonaten noch deutlich zunehmen werden, spricht das Nationale Impfgremium daher die folgenden Empfehlungen für eine weitere Dosis einer Corona-Schutzimpfung aus:
Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie Personen ab 12 Jahren mit Immunsuppression und bestimmten Vorerkrankungen (z.B. Krebs, Herzinsuffizienz, Personen nach Organtransplantation) und damit besonders hohem Risiko schwer an Covid-19 zu erkranken, sollen nicht später als 9 Monate nach vollständiger Erstimpfung eine weitere Dosis erhalten.
Dies gilt auch für alle Personen ab 65 Jahren sowie für Personen, die bisher 1 Dosis Janssen (Johnson&Johnson) oder 2 Dosen Vaxzevria (AstraZeneca) erhalten haben. Für diese Gruppen gilt zudem, dass ein Mindestabstand zur letzten Impfung von sechs Monaten nicht unterschritten werden soll.
Menschen ab 18 Jahren, die bisher mit einem mRNA-Impfstoff geimpft wurden, sollten den 3. Stich 9 bis 12 Monate nach dem 2. Stich erhalten. Dies gilt für die Allgemeinbevölkerung zwischen 18 und 65 Jahren, auch für die Pflege- und Gesundheitspersonal, sowie Pädagogen.
Für Personen zwischen 12 und 18 Jahren ohne Risiko eines schweren Verlaufs liegen derzeit noch keine Empfehlungen für weitere Impfungen vor, zumal bei dieser Gruppe erst Ende Mai mit den Erstimmunisierungen begonnen wurde.
Nur noch mRNA
Genesene mit 1 Impfung sollen so weiter geimpft werden, wie vollständig geimpfte Personen. Wenn genesene Personen bereits 2 Impfungen erhalten haben, sollen sie derzeit bis auf weiteres keine zusätzlichen Impfungen erhalten. Heterolog geimpfte Personen – also mit verschiedenen Impfstoffen – sollen weiter geimpft werden wie vollständig mit mRNA-Impfstoff geimpfte Personen.
Als dritter Stich wird in allen Fällen – auch für jene, die initial einen Vektorimpfstoff erhalten haben – ein mRNA-Impfstoff empfohlen.
Welcher mRNA-Impfstoff dabei zum Zug kommt, ist unabhängig davon welcher Impfstoff bei der ersten Impfserie zum Einsatz kam. Momentan sind das nur Comirnaty (Biontech/Pfizer) und Spikevax (Moderna).
Noch keine EMA-Zulassung für 3. Stich
Derzeit sind alle von der EMA zugelassenen Impfstoffe nur für eine primäre Immunisierung und nicht für eine weitere Dosis zugelassen. Bei der weiteren, impfstoffabhängig 2. bzw. 3. Dosis handelt es sich bisher somit um off-label-Anwendungen, die besondere Aufklärung erfordern.