Vor erstem Rennen
Regel-Farce bei FIS: Schon 40 Ausnahmen beantragt
Der Ski-Weltverband FIS führte die umstrittene Airbag-Pflicht ein. Doch diese scheint immer mehr zur Farce zu verkommen.
Das erste Speed-Rennen der Saison hat noch gar nicht stattgefunden, trotzdem sorgt die vieldiskutierte neue Airbag-Regel für Diskussionen im Skizirkus. Eigentlich ist es seit dieser Saison verpflichtend, bei Speed-Rennen den Rückenschutz zu tragen. Allerdings kann um eine Ausnahmegenehmigung angesucht werden, sollte der Airbag etwa die Bewegungsfreiheit einschränken.
Und genau damit verkommt die neue FIS-Regel immer mehr zur Farce. Denn laut "Blick" sollen bereits 40 Ansuchen um eine Ausnahmegenehmigung beim Ski-Weltverband eingegangen sein. Alleine 16 davon durch den ÖSV. Star Vincent Kriechmayr zeigte sich bereits als Kritiker des Schutzes. "Ich muss mich rühren können, der Airbag hat noch nicht hundertprozentig gepasst", hatte der Oberösterreicher gemeint. Auch der Italiener Dominik Paris dürfte wohl ohne den Airbag an den Start gehen, wie auch Lara Gut-Behrami, die Gesamtweltcupsiegerin der letzten Saison. Die Schweizer beantragten dem Bericht zufolge nämlich sieben Ausnahmegenehmigungen.
Der Ski-Weltcup der Herren auf einen Blick
"Haben nur S, M und L"
Um wen es sich bei den 40 Anträgen handelt, ist noch nicht klar. Dies wird erst ersichtlich, wenn tatsächlich die ersten Speed-Rennen gefahren werden. Bisher konnte der neue Rückenschutz lediglich in Trainings ausprobiert werden. Doch mit dem Speed-Triplepack der Männer (6. bis 8. Dezember) und dem Doppel der Frauen eine Woche später (14. und 15. Dezember) jeweils in Beaver Creek wird augenscheinlich, welche Stars die FIS-Ausnahme erhielten.
Der Ski-Weltcup der Damen auf einen Blick
Der Ski-Weltverband soll von der Vielzahl an Anträgen jedenfalls nicht gerade begeistert sein, genauere Ausführungen verlangen. Doch das Reglement gibt her, dass auf den Airbag verzichtet werden kann, wenn dieser einfach nicht passt, die Bewegungsfreiheit einschränkt. Bisher war das Tragen des Airbags freiwillig.
"Weil wir nur S, M und L haben, passt der Airbag halt einigen nicht", meinte etwa Österreichs Frauen-Cheftrainer Roland Assinger. Der Ski-Weltverband beharrt derweil auf seinem Standpunkt. "Für die FIS kommt die Sicherheit der Athleten an erster Stelle. Sie ist nicht verhandelbar", so Generalsekretär Michel Vion.
Nach den ersten Speed-Saisonrennen, wenn tatsächlich klar ist, wer trotz der Verpflichtung auf den Airbag verzichtet, wird die Debatte neuerlich Schwung aufnehmen.
Auf den Punkt gebracht
- Der Ski-Weltverband FIS hat eine umstrittene Airbag-Pflicht für Speed-Rennen eingeführt, doch bereits vor dem ersten Rennen der Saison wurden 40 Ausnahmegenehmigungen beantragt, was die Regel zur Farce werden lässt.
- Prominente Athleten wie Vincent Kriechmayr und Lara Gut-Behrami kritisieren den Airbag, da er die Bewegungsfreiheit einschränkt, und der Verband zeigt sich von der Vielzahl der Anträge wenig begeistert, beharrt jedoch auf der Priorität der Athletensicherheit.