Rund einen Monat vor der Niederösterreich-Wahl ist das Landesstudio in ein schiefes Licht geraten. Grund: Vorwürfe gegen den früheren Chefredakteur und jetzigen Landesdirektor Ziegler. Die Details:
Ziegler soll 2015 bis 2021 Berichte in TV, Radio und Internet zugunsten der ÖVP Niederösterreich gelenkt und Politikern nicht gerechtfertigte Auftritte verschafft haben. Diesen Verdacht legen Mails und Chatnachrichten nahe. Ziegler spricht von "diffusen Vorwürfen". Entscheidungen über Berichte seien "ausschließlich nach journalistischen Kriterien" gefällt worden.
Der ORF-Redaktionsrat sieht das anders. Er forderte von Generaldirektor Weißmann Zieglers "sofortige Suspendierung", um "möglichst weiteren Schaden vom ORF und der Glaubwürdigkeit der Berichterstattung des Landesstudios abzuhalten". Ein "Naheverhältnis zwischen einem Chefredakteur und einer politischen Partei" wäre "nicht akzeptabel". In der Vergangenheit sah man das freilich weit weniger eng.
Kurz danach zog Weißmann erste Konsequenzen: Er setzt eine Kommission zur Klärung der Vorwürfe ein. Leiter wird Ex-ORF-Infodirektor Gerhard Draxler.
Die Grünen forderten Zieglers Freistellung, die FPÖ erneut die Abschaffung der GIS-Gebühr.
Am Abend gab der Niederösterreich-Direktor dann seinen Rückzug bis 29. Jänner (Tag der Wahl) bekannt, angeblich auf eigenen Wunsch. Radio-Direktorin Ingrid Thurnher übernimmt – wie berichtet – interimistisch die Zuständigkeit für die Berichterstattung. Sie startete ihre Karriere im Niederösterreich-Landesstudio.