Steiermark
Rechnungshof zeigt drastische Fehler bei Pflege auf
Der steirische Rechnungshof enthüllt massive Versäumnisse in der Pflege. Neben Personal würden auch wichtige Daten fehlen.
Der Pflegenotstand, der der Steiermark nun droht, wäre seit Jahren absehbar gewesen, zu diesem Schluss kommt der Prüfbericht des Landesrechnungshofes am Dienstag. So wäre seit längerer Zeit eine Zunahme bei pflegebedürftigen Menschen, aber eine Abnahme an Pflegekräften, beobachtbar gewesen.
Rechnungshof-Chef: "Brauchen mehr Daten"
Der Prüfbericht hat sich konkret den Zeitraum von 2017 bis 2021 angesehen und die Missstände in diesem Zeitraum offengelegt. Neben dem Ungleichgewicht und der eklatanten Personalnot, wäre derzeit auch ein Missmanagement in der Datenlage zu beobachten. Laut dem Rechnungshof-Direktor Heinz Drobesch würden Daten über Planungen, Ausbildungen und Planungen der Pflegekräfte fehlen.
"Einerseits weiß man keine exakten Daten über den derzeit eingesetzten Personalstand – der Bedarf wurde nicht bei Stellen, die diesen nennen könnten, erhoben, und auch bei den Ausbildungsplätzen selbst gibt es divergierende Angaben, das hängt mit der Verteilung der Zuständigkeiten auf mehrere Abteilungen zusammen", kritisiert Drobesch das System weiter. Derzeit fehle eine Strategie sowie ein genereller Überblick über die arbeitenden Pflegekräfte.
Der Rechnungshof kommt zudem zum Schluss, dass es derzeit zu wenige Ausbildungsplätze in der Steiermark gibt. Drobesch gibt den Verantwortlichen auch ganz klare Aufgaben mit auf dem Weg: "Wir empfehlen, die Zuständigkeiten in einer Hand zu bündeln, weil nur so ist es möglich, einen Überblick zu wahren, dass man die verschiedenen Facetten, die dieses Thema fordert, auch tatsächlich berücksichtigen kann.“ Der Rechnungshof pocht daher auf eine zielgerichtete Ausbildungsoffensive.
Politische Diskussion entbrannt
Der Prüfbericht des Kontrollorgans hat auch für politische Diskussionen gesorgt. So sieht sich die FPÖ in ihrer Kritik, die seit Jahren äußert, nun bestätigt. Die Freiheitlichen fordern daher "Masterplans Pflege Steiermark“. FPÖ-Landesparteichef Mario Kunasek greift demnach die zuständige Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) für "ihren Blindflug" der letzten Jahre an. Auch die NEOS fordern durch ihren Klubobmann Niko Swatek sieht ein "Herumirren der Regierung ohne Fakten und Plan in der Pflege".