Machthaber war Drogenboss

Rebellen finden geheimen Drogen-Schatz von Assad

Das Assad-Regime finanzierte sich unter anderem mit dem Verkauf von Drogen. Die Rebellen haben riesige Vorräte der Aufputschdroge Captagon entdeckt.

Rebellen finden geheimen Drogen-Schatz von Assad
Das Assad-Regime finanzierte sich besonders mit dem Verkauf von Drogen, wie Captagon.
"Heute"-Montage; Material X, SHARIFULIN / AFP / picturedesk.com

Es war eine der wichtigsten Einnahmequellen des autoritären Assad-Regimes: der Handel mit der Billigdroge Captagon. Nach dem Sturz des Diktators haben die HTS-Rebellen nun Assads geheime Drogenvorräte entdeckt.

Das in Syrien produzierte Aufputschmittel war ein Milliarden-Business. Laut Bild wurden die kleinen Pillen im gesamten arabischen Raum und auch in Europa verbreitet. Vor rund vier Jahren beschlagnahmten die italienischen Behörden in Neapel 14 Tonnen Captagon.

"Finanzielle Lebensader" für Assad-Regime

Im vergangenen Jahr schätzte die britische Regierung den weltweiten Handel mit der Aufputschdroge auf fast 55 Milliarden Euro – 80 Prozent davon wurden demnach in Syrien hergestellt. Dies soll unter der Aufsicht von Baschar al-Assads Bruder Maher geschehen sein. Laut der deutschen Zeitung soll die Drogenproduktion und der Verkauf die "finanzielle Lebensader" für das Assad-Regime gewesen sein.

Im Jahr 2023 verhängte das US-Außenministerium Sanktionen gegen zentrale Akteure der Captagon-Industrie, darunter zwei Cousins von Diktator Assad sowie Mitglieder der Hisbollah, die am Drogenschmuggel beteiligt waren.

Das tatsächliche Ausmaß der Captagon-Industrie in Syrien könnte in den kommenden Tagen deutlicher werden, sobald die von Rebellen übernommenen Produktionsstätten und Vertriebswege stillgelegt werden.

Juli 2020: Italienische Fahnder beschlagnahmen in Neapel 14 Tonnen Captagon.
Juli 2020: Italienische Fahnder beschlagnahmen in Neapel 14 Tonnen Captagon.
HANDOUT / AFP / picturedesk.com

Captagon weniger verpönt als andere Drogen

Captagon ist in der arabischen Welt sehr beliebt. Die Droge ist zwar verboten, im Islam jedoch nicht so verpönt wie andere Drogen wie etwa Alkohol, Cannabis oder Kokain, wie die TAZ schreibt. Caroline Rose, die beim New Lines Institute das Projekt zum Captagon-Handel leitet, sagt: "Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass die Droge die Leistungsfähigkeit steigern kann, etwa bei der Vorbereitung auf Prüfungen."

Das ist die Droge Captagon:
Captagon wurde ab 1961 zur Behandlung von Narkolepsie und des Aufmerksamkeitsdefizitsyndroms (ADHS) auf den Markt gebracht. Der Markenname steht für den synthetischen Wirkstoff Fenetyllin, der zur Gruppe der sogenannten Weckamine gehört.
Bereits nach kurzer Zeit fand die Pille auch außerhalb des medizinischen Bereichs Anwendung, insbesondere als Aufputschmittel und Partydroge. Im Jahr 1986 stufte das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) Fenetyllin erstmals als gefährliche Substanz mit hohem Suchtpotenzial ein.

Bereits im vergangenen Jahr berichteten mehrere Medien über die Produktion von Captagon in Syrien. So schrieb die TAZ im Juli 2023: "Es gibt Hinweise darauf, dass Maher al-Assad, der Bruder des Präsidenten und De-facto-Chef der Eliteeinheit '4. Division', eine Schlüsselrolle im Captagon-Handel einnimmt."

Laut Rose überwacht die 4. Division zahlreiche Industrieanlagen zur Herstellung von Captagon, die überwiegend in Gebieten unter Kontrolle des Regimes liegen. Darüber hinaus habe die Einheit ihre Präsenz entlang der südlichen Grenzen zu Jordanien und zum Libanon deutlich ausgebaut.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Das Assad-Regime finanzierte sich maßgeblich durch den Handel mit der Billigdroge Captagon, die im gesamten arabischen Raum und in Europa verbreitet wurde.
    • Rebellen haben nun begonnen, riesige Vorräte der Droge zu verbrennen, was das tatsächliche Ausmaß der Captagon-Industrie in Syrien deutlicher machen könnte.
    20 Minuten, red
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