Wollten Nazi-Staat errichten
Razzia gegen Nazi-Terroristen: 2 Österreicher verhaftet
In einer groß angelegten Razzia wurden in Deutschland und Polen acht mutmaßliche Neonazi-Terroristen festgenommen, darunter auch zwei Österreicher.
Gegen 06:00 Uhr rückten die Sondereinheiten an! Bei einer Mega-Razzia hat die deutsche Bundesanwaltschaft Dienstagfrüh acht mutmaßliche Mitglieder einer Neonazi-Terrorgruppe festgenommen. Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet, sind unter den Festgenommenen auch zwei Österreicher.
Die Verdächtigen stünden im Verdacht, eine inländische terroristische Vereinigung namens "Sächsische Separatisten" gebildet zu haben, teilte die Behörde in Karlsruhe mit.
Die Festnahmen erfolgten an verschiedenen Orten in Sachsen sowie in einem Fall in Polen. Zeitgleich fanden an 20 weiteren Orten Durchsuchungen statt – darunter auch in Österreich. Hier wurden Räumlichkeiten von "nicht tatverdächtigen Personen" in Wien und im Bezirk Krems-Land durchsucht. Mehr als 450 Einsatzkräfte waren am Zugriff beteiligt. Das Innenministerium in Wien bestätigte, dass österreichische Behörden auf Ersuchen Deutschlands Amtshilfe geleistet haben.
Terrorgruppe bereitet sich auf "Tag X" vor
Die Neonazi-Gruppe soll geplant haben, mit Waffengewalt einen NS-Staat zu errichten. Neben dem sächsischen AfD-Politiker Kurt H. seien auch zwei Österreicher unter den mutmaßlichen Nazi-Terroristen. Laut Spiegel-Berichten handelt es sich um die Brüder Jörg und Jörn S., die zur Familie eines bekannten Rechtsextremisten aus Österreich gehören sollen. Die beiden sollen Gründungsmitglieder der Gruppe sein. Während die Festnahme von Jörn S. in Sachsen erfolgte, wurde sein Bruder Jörg laut Medienberichten in Zgorzelec (Polen) geschnappt.
Laut Bundesanwaltschaft ist die Vereinigung mit dem Namen "Sächsischen Separatisten" ("SS") eine 15 bis 20 Personen große Gruppe, deren Ideologie von rassistischen und antisemitischen Vorstellungen geprägt ist. Sie soll sich spätestens im November 2020 gegründet haben sowie davon überzeugt sein, dass Deutschland vor einem "Kollaps" stehe und an einem bestimmten Tag der staatliche und gesellschaftliche Zusammenbruch eintreten werde.
"Bei dieser Gelegenheit möchte die Gruppierung mit Waffengewalt Gebiete in Sachsen und gegebenenfalls auch in anderen ostdeutschen Ländern erobern, um dort ein am Nationalsozialismus ausgerichtetes Staats- und Gesellschaftswesen zu errichten", teilte die Bundesanwaltschaft mit. "Unerwünschte Menschengruppen sollen notfalls durch ethnische Säuberungen aus der Gegend entfernt werden."
„Die Sächsischen Separatisten möchten (...) ein am Nationalsozialismus ausgerichtetes Staats- und Gesellschaftswesen errichten“
Am Dienstagmittag äußerte sich Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser zu dem Großeinsatz: "Unsere Sicherheitsbehörden haben frühzeitig militante Umsturzpläne von Rechtsterroristen vereitelt, die einen Tag X herbeisehnten, um mit Waffengewalt Menschen und unseren Staat anzugreifen", betonte die SPD-Politikerin.
Laut Bundesanwaltschaft bereiteten sich die Mitglieder unter anderem mit paramilitärischem Training in Kampfausrüstung darauf vor. Sie übten den Hauskampf und den Umgang mit Schusswaffen. Zudem beschafften sie sich militärische Ausrüstung wie Tarnanzüge, Schutzwesten und Gefechtshelme. Die Festgenommenen sollen am Dienstag und Mittwoch dem Ermittlungsrichter am deutschen Bundesgerichtshof vorgeführt werden, der über die Untersuchungshaft entscheidet.
Auf den Punkt gebracht
- In einer groß angelegten Razzia hat die deutsche Bundesanwaltschaft acht mutmaßliche Mitglieder der Neonazi-Terrorgruppe "Sächsische Separatisten" festgenommen, darunter auch zwei Österreicher
- Die Gruppe, die sich spätestens im November 2020 gegründet haben soll, plante mit Waffengewalt einen NS-Staat zu errichten und bereitete sich durch paramilitärisches Training und Beschaffung militärischer Ausrüstung auf den Tag X vor