Ricciardo muss gehen

Rauswurf von F1-Star: Der Fahrer-Plan von Red Bull

Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, nun ist es fix: Daniel Ricciardo muss die Racing Bulls verlassen. Dahinter steht ein Fahrer-Plan.

Sport Heute
Rauswurf von F1-Star: Der Fahrer-Plan von Red Bull
Liam Lawson ersetzt Daniel Ricciardo für den Rest der Saison.
Imago Images

Der Große Preis von Singapur am Sonntag war höchstwahrscheinlich das letzte Formel-1-Rennen in der Karriere von Ricciardo. Der Australier brachte es immerhin auf 257 Renneinsätze und acht Siege, zuletzt fehlte es dem 35-Jährigen aber vor allem an Konstanz. Ricciardo kehrte Mitte 2023 als Stammfahrer zum zweiten Red-Bull-Team, damals noch Alpha Tauri genannt, mit dem Ziel zurück, sich für eine Beförderung zum Teamkollegen von Max Verstappen zu empfehlen. Ein Plan, der aber gehörig daneben ging.

Obwohl auch Sergio Perez bei den Bullen schwächelte, mangelte es Ricciardo an Konstanz, an Erfolgen. Der achtfache Rennsieger konnte sich nicht gegen seinen Teamkollegen Yuki Tsunoda durchsetzen. Und erhielt dafür nun die Rechnung präsentiert. Schon während der Sommerpause galt der australische "Sonnyboy" als Ablösekandidat, in der ungewöhnlich langen Herbst-Unterbrechung der Formel 1 vor dem Grand Prix von Austin Ende Oktober folgte nun tatsächlich die Trennung. Der Neuseeländer Liam Lawson übernimmt sein Cockpit bei den Racing Bulls – der erste Schritt eines Bullen-Planes.

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    Großer Druck auf Perez

    Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko betonte bereits mehrmals, er wolle aus den Racing Bulls wieder ein Nachwuchsteam machen – mit Tsunoda und Lawson scheint dies vorerst gelungen zu sein. Es dürfte aber nur der erste Schritt eines Fahrer-Umbaus im Bullen-Universum sein. Dem könnte Sergio Perez als nächstes zum Opfer fallen. Dass der Mexikaner angezählt ist, ist kein Geheimnis, schließlich liegt der 34-Jährige bloß auf dem achten Platz der Fahrer-Weltmeisterschaft – mit 144 Punkten. Zum Vergleich: Dreifach-Weltmeister Max Verstappen hat 331 Punkte auf dem Konto. Das reicht gemeinsam aber nicht für Platz eins in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft, den hält McLaren aktuell. Und den Bullen droht sogar der Rückfall auf dem dritten Platz, Ferrari sitzt ihnen im Nacken.

    Der Ricciardo-Rauswurf ist jedenfalls ein klarer Fingerzeig in Richtung Perez, dessen Vertrag im Juni zwar um zwei Jahre verlängert wurde, allerdings mehrere Ausstiegsklauseln beinhält. Auffallend jedenfalls: Lawson wurde vorerst nur als Racing-Bulls-Fahrer für die verbleibenden sechs Saisonrennen bestätigt. Wo der Neuseeländer 2025 seinen Platz finden wird, ist offen. Und das nährt Spekulationen, dass der talentierte 22-Jährige schon nächstes Jahr als Perez-Nachfolger der Verstappen-Teamkollege sein könnte. Lawson hat jedenfalls diese sechs Rennen lang Zeit, sich für eine Beförderung zu empfehlen.

    Die nächsten Talente lauern

    Doch der Neuseeländer ist nicht der einzige talentierte Nachwuchsfahrer im Bullen-Stall. Da gibt es schließlich auch Isack Hadjar, der in der Formel 2 aktuell auf dem zweiten Platz liegt und Chancen auf den Titel hat. Marko meinte über den 19-jährigen Franzosen bereits, Hadjar habe das Potential für die Formel 1. Der Franzose könnte bei den Racing Bulls unterkommen, sollte Lawson befördert werden. Denn Tsunoda wird nie den Sprung zum Weltmeisterteam schaffen, da Teamchef Christian Horner wenig vom Japaner hält.

    Der nächste in der Reihe wäre dann der erst 17-jährige Arvid Lindblad, aktuell in der Formel 3 aktiv. Der Brite gilt als herausragendes Talent, wird bereits mit dem jungen Verstappen verglichen. Und könnte vorerst in der Rolle des Test- und Simulatorfahrers, neben einer Formel-2-Saison, Erfahrungen sammeln.

    Über all dem schwebt aber freilich auch der mögliche Verstappen-Abschied vom Bullen-Universum nach der Saison 2025. Der Dreifach-Weltmeister wird intensiv von Mercedes umworben, auch mit Aston Martin in Verbindung gebracht. Sein Förderer und Mentor Marko betonte bereits mehrmals, der Niederländer werde stets dort fahren, wo er das schnellste Auto zur Verfügung habe. Und das könnte nach der Regel-Revolution ab 2026 womöglich nicht mehr Red Bull sein. Deshalb brachte Horner bereits Mercedes-Mann George Russell ins Spiel – wohl aber eher eine Blendgranate. Denn der Red-Bull-Plan scheint wieder auf die Jugend ausgerichtet zu sein.

    Auf den Punkt gebracht

    • Daniel Ricciardo muss das Red-Bull-Team verlassen, nachdem er sich nicht gegen seinen Teamkollegen Yuki Tsunoda durchsetzen konnte
    • Der Neuseeländer Liam Lawson übernimmt sein Cockpit, während Red Bull weiterhin auf junge Talente setzt und auch Sergio Perez unter Druck steht, da er in der Fahrer-Weltmeisterschaft nur auf Platz acht liegt
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