Fussball
Rapid-Youngster Ballo: "Chelsea ist andere Fußballwelt"
Mit ÖFB-Talent Thierno Ballo hat Rapid einen England-Experten im Kader. Vor dem Duell mit West Ham sprach "Heute" mit dem Chelsea-Leihspieler.
Comeback der Geisterspiele! Rapid muss am Donnerstag erstmals seit Mai daheim wieder vor leeren Rängen spielen. Doppelt bitter: Der Europa-League-Kracher gegen West Ham wäre mit knapp 24.000 Zuschauern ausverkauft gewesen.
"Der letzte Push fehlt ohne Fans"
"Es ist wirklich brutal schade, dass wir in so einem Riesenspiel keine Unterstützung von den Fans haben können. Aber die Gesundheit geht eben vor", sagt Youngster Thierno Ballo im "Heute"-Gespräch. "Ohne Zuschauer geht natürlich ein bisschen die Energie im Stadion verloren. Es fehlt der letzte Push, der von den Rängen kommt. Motiviert sind wir aber trotzdem, keine Frage."
Für Ballo wäre ein Einsatz gegen die "Hammers" speziell. Der 19-Jährige ist bis Saisonende von Chelseas U23-Team ausgeliehen, für ihn wäre es also eine Art London-Derby. "Es ist auf jeden Fall ein besonders Spiel. Ich freue mich, mich auf diesem Niveau zeigen zu können. West Ham wird vielleicht nicht in Bestbesetzung kommen, aber sie haben so oder so eine starke Mannschaft. Jeder, der am Platz steht, wird voll motiviert sein", sagt der Offensivmann, der in Hütteldorf seine ersten Schritte im Erwachsenen-Fußball macht. "Ich wurde von den Kollegen und Betreuern super aufgenommen", sagt er. Große Anpassungsschwierigkeiten habe er nicht gehabt. "Ich muss sagen, dass nach ein paar Wochen eigentlich schon alles ging, ich keinen Nachteil mehr habe. Denn auch in England habe ich intensiv trainiert."
Training unter Tuchel
Zum Teil sogar mit den Profis. Erst unter Frank Lampard, später unter Thomas Tuchel. "Es ist eine andere Fußballwelt. Das Tempo ist im Vergleich zur U23 viel höher, das Niveau natürlich besser. Du musst im Kopf extrem schnell sein, musst immer vorausdenken, bevor du den Ball bekommst. Ich habe viel gelernt." Berührungsängste mit Stars wie Jorginho, Mateo Kovacic oder Timo Werner gab es nicht. "Die sind alle komplett normal. Alle haben mit mir und den anderen Jungen geredet, da wurde nicht groß unterschieden."
Bei Rapid kam Ballo, der Thierry Henry als Vorbild nennt, bislang in elf Partien zum Einsatz. Auf seinen ersten Scorerpunkt wartet er noch. Die "Blues" haben ihn stets im Auge. "Beinahe jede Woche ruft mich ein Coach an, erkundigt sich, wie es mir geht. Außerdem haben wir eine App, in der nach jedem Spiel eingetragen wird, was gut und was weniger gut war. Manchmal kommen auch Leute von Chelsea nach Wien und schauen mir im Stadion zu. Sie verfolgen meine Entwicklung."
"Bin ausgebildeter Zehner"
Und auch, auf welcher Position er zum Einsatz kommt. Bei Rapid wird Ballo meist am rechten Flügel eingesetzt. "Eigentlich bin ich aber ausgebildeter Zehner, habe in der Mitte sicher meine Qualitäten. Ich gebe überall alles. Hauptsache, ich spiele."
Aufgewachsen ist der 1,72 Meter große Ballo übrigens in Köln. Eine Tatsache, die im Gespräch nicht zu überhören ist. "Das ist meine Heimatstadt, dort habe ich den Großteil meiner Jugend verbracht, dort kenne ich viele Leute", sagt er mit deutschem Akzent. Bis Sommer 2022 heißt sein sportliches Zuhause Wien. Wie es danach weitergeht, ist offen.