Fussball
Rangnick: "Wir brauchen eine österreichische DNA"
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick schaut in Lindabrunn den größten Talenten des Landes auf die Beine – und spricht über Sabitzer, Freund und Tabellen-Kritik.
Ralf Rangnick bastelt an der ÖFB-Zukunft. Seit Sonntag hält der Teamchef in Lindabrunn den zweiten "Perspektivlehrgang" ab.
31 Youngsters dürfen vier Tage lang ihr Talent beweisen. "Die vermittelten Inhalte sind im Prinzip gleich wie die der A-Mannschaft", sagt Rangnick bei einem "Heute"-Lokalaugenschein. Auch alle Nachwuchs- und Frauen-Betreuer sind vor Ort. "Mir geht es nicht darum, ob wir 4-3-3, 4-2-2-2 oder Dreierkette spielen. Es geht um grundsätzliche Ideen. Es ist wichtig, dass wir eine Art österreichische DNA haben."
Rangnick macht sich freilich auch über die Gegenwart Gedanken. Dass Marcel Sabitzer mit Dortmund einen neuen Klub fand, freut den 65-Jährigen. "Eine gute Sache. Er soll dort Bellingham ersetzen, ist als Achter und Zehner eingeplant – seine besten Positionen." Bei Kevin Danso schaut es hingegen nach einem Verbleib bei Lens aus. "Da weiß er, was er hat, da ist er gesetzt und spielt in der Champions League. Aus meiner Sicht ist das Wichtigste, dass er auf möglichst hohem Niveau regelmäßig spielt. Ich würde es also nicht als tragisch sehen, wenn er noch ein Jahr bleibt."
Mit Spannung verfolgte der Teamchef die jüngsten Vorgänge in Salzburg. "Struber weiß, wofür Salzburg steht, ist eine naheliegende Lösung, das kommt nicht überraschend – im Gegensatz zum Weggang von Matthias Jaissle. Und dass sich die Bayern für Freund entschieden haben, zeigt, wie hoch man seine Arbeit einschätzt. Jetzt kommt es drauf an, dass man Christoph dort auch Christoph sein lässt, er Entscheidungskompetenz hat. Das wird das Spannendste sein."
Rangnick war auch um eine Klarstellung bemüht. Bei einer Trainertagung in Deutschland kritisierte er den Ansatz, im Kinderfußball die Tabellen abzuschaffen – genau das passierte aber in Österreich. "Das wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, sonst hätte ich diese Aussage natürlich nicht getätigt. Wir haben beim ÖFB schon über vieles gesprochen, aber nicht über den Bereich der Sechs- bis Zwölfjährigen."
Grundsätzlich ist Rangnick jedenfalls der Meinung, dass es "im Fußball schon im Vordergrund stehen sollte, gewinnen zu wollen. Mir war als Kind immer wichtig zu wissen, wie es steht."
Genau das zeichne auch die Besten aus. "Die richtig ehrgeizigen Sportler wollen immer gewinnen, auch in anderen Bereichen – daheim beim Federball, Tischtennis, Tabu oder Uno. Wenn ich mir einen Alaba bei uns im Training anschaue, beim Fußball-Tennis oder einer Rondo-Spielform, er will immer gewinnen. Er ist beseelt davon. Das darf nicht in den Hintergrund rücken."