"Heute" in Marbella

Rangnick-Liebling mit Ansage: "War bisher zu leise"

Im Nationalteam gesetzt, bei Leipzig nur Reservist – Teamchef Ralf Rangnicks Dauerbrenner im "Heute"-Talk live aus Marbella.

Sport Heute
Rangnick-Liebling mit Ansage: "War bisher zu leise"
ÖFB-Star Nicolas Seiwald im Zweikampf gegen Deutschlands Benjamin Henrichs.
Gepa

Bei RB Leipzig hat sich unser Teamstar Nicolas Seiwald (22) bisher keinen Stammplatz erkämpfen können, kommt über die Joker-Rolle noch nicht hinaus. In der Nationalmannschaft ist der Salzburger im defensiven Mittelfeld gesetzt, hat in der EM-Qualifikation keine einzige Minute gefehlt.

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"Heute": Bei Red Bull Salzburg waren Sie ein Vielspieler. Immer auf dem Feld. In Leipzig sind Sie davon noch ein deutliches Stück entfernt. Hätten Sie noch länger in Salzburg bleiben sollen?

Nicolas Seiwald: "Der Wechsel war richtig. Natürlich hätte ich mir auch zum jetzigen Zeitpunkt mehr Einsatzminuten gewünscht. Aber ob ein Wechsel sinnvoll war oder nicht, lässt sich ja nicht nur auf Einsatzzeiten reduzieren. Ich habe bei Leipzig in den letzten acht Monaten viel dazu gelernt."

Können Sie das konkretisieren?

"Ich habe gelernt, schneller zu denken, zu spielen und zu handeln. In der österreichischen Liga hat man, und das sage ich mit dem allergrößten Respekt, in den meisten Aktionen einen Bruchteil mehr Zeit, zu überlegen, wie es weitergeht. Das meine ich nicht wertend. Ich bin bei Red Bull Salzburg groß geworden, habe in der österreichischen Liga ganz viel gelernt. Das war eine sensationelle Zeit.  Aber: in der deutschen Bundesliga läuft der Gegner etwas aggressiver und auch einen Tick cleverer an. Das heißt, dass man schon während ein Ball nach einem Mitspieler-Pass zu einem unterwegs ist, schon sein Umfeld so gescannt haben muss, dass man mit der Annahme schon entschieden hat, wohin der Ball als Nächstes geht."

Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB

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    Schlosshotel Berlin – das EM-Quartier des ÖFB
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    Also noch im Klartext: Sie sind schneller im Kopf geworden?

    "Das würde ich behaupten. Das ist etwas, das man nicht von heute auf morgen verinnerlicht. Dafür muss man sich einfach Zeit geben und nehmen. Das habe ich gemacht und man sieht es ja in den zunehmenden Spielzeiten bei Leipzig. Manchmal bedarf es einer gewissen Geduld, um besser zu werden."

    Was haben Sie noch gelernt?

    "Neben dem höheren Tempo ist die Zweikampf-Härte ein großer Unterschied. Um in der Bundesliga bestehen zu können, muss man sehr stabil sein. Dabei geht es nicht darum, den aufgepumptesten Oberkörper, sondern stabile Beine und einen festen Rumpf zu haben. Mein zweites großes Learning bei Leipzig war es, meinen Körper besser einzusetzen und stabiler zu stehen."

    Trotzdem dürfte es Sie wurmen, zuletzt gegen Real Madrid auf der Bank gesessen zu haben.

    "Ich habe, nur mal nebenbei, beide Spiele in der Champions League gegen Manchester City von Beginn an gemacht. Ich glaube, dass es etwas mit Einstellung zu tun hat: Man kann schmollend auf der Bank sitzen. Oder auch erkennen, dass man auch gegen Real Madrid von der Bank aus etwas lernen und verinnerlichen kann. Selbst so eine Mannschaft lässt Räume zu. Ich habe gesehen, wie wichtig es ist, auch gegen Madrid mutig zu spielen. Wir waren in Madrid, das ist keine Schönrednerei, wirklich gut. Und haben ihnen die Stirn geboten. Xaver Schlager, der neben mir in der Kabine sitzt, hat mal sinngemäß gesagt: 'Angst ist kein Motivator. Angst bremst und hindert dich. Lass uns immer mutig sein. Egal, wie der Gegner heißt.' Die Einstellung gefällt mir. Trotz allem: ich will und werde ich es mir auf der Bank nicht gemütlich machen. Auch das ist ein Learning. Ab und an etwas lauter und klarer zu werden. Ich war bisher zu leise als Spieler."

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      GEPA

      Sie sind einer unserer wichtigsten Nationalspieler. Haben Sie mit Teamchef Ralf Rangnick über Ihre Rolle gesprochen?

      "Ja. Wir haben uns schon bei der letzten Länderspiel-Maßnahme unterhalten. Ich habe ihm versprochen, um jede weitere und zusätzliche Einsatzminute bei RB Leipzig zu kämpfen und jede einzelne Trainingseinheit als Chance und Weiterbildungsmaßnahme zu sehen. Leidenschaftliches Training ist der Anfang von allem. Er hat mir das Vertrauen ausgesprochen. Und ich werde es ihm zurückzahlen."

      Was kann Österreich bei der EM in Deutschland erreichen?

      "Wir haben eine wirklich gute Truppe, einen großartigen Trainer, gewillte Spieler, so, dass ich daran glaube, dass wir viel erreichen können, obwohl wir in einer schweren Gruppe sind. Ich habe große Zuversicht."

      Live aus Marbella: Wolfgang Ruiner

      red
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