Noch bis Ende des Monats fasten gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Das Verzichten auf Nahrung und Flüssigkeit im Ramadan führt nun auch an Österreichs Schulen zu immer größeren Problemen. Obwohl muslimische Kinder eigentlich nicht fasten müssen, häufen sich die Fälle, wo Schüler "ganz schwer unterzuckert und müde sind", wie der Wiener Pflichtschulgewerkschafter Thomas Krebs im Ö1-Morgenjournal schildert. "Der Gruppenzwang ist enorm. Wer nicht fastet, wird ausgegrenzt."
Die aktuellen Zustände an Österreichs Schulen schlagen nun auch in der Politik hohe Wellen. "Kinder müssen dem Unterricht ordentlich folgen können - Schule und Gesundheit der Kinder gehen falsch interpretierten religiösen Regeln einzelner eindeutig vor", stellt Integrationsministerin Claudia Plakolm gegenüber "Heute" klar.
"Wer bei uns lebt, hat sich an unsere Werte zu halten", so die ÖVP-Politikerin weiter. Dazu gehöre auch, dass man ausgeschlafen in die Schule komme und dem Unterricht konzentriert folgen könne. "Es stellt sich auch die Frage, welche gesundheitlichen Folgen das für Kinder in der Entwicklung hat", so Plakolm weiter, die "ganz klar" die Eltern und die muslimische Glaubensgemeinschaft in der Pflicht sieht.
In einem Leitfaden hat die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Kinder das Fasten im schulischen Kontext jederzeit abbrechen dürfen, wenn es zu gesundheitlichen Problemen kommt. Aber trotz dieser klaren Empfehlung bleibt der Druck unvermindert hoch. Kinder, die im Ramadan fasten, tun dies oft nicht aus eigenem Wunsch, sondern weil sie sich dem intensiven Gruppenzwang beugen.