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Rätsel um weiblichen Orgasmus ist endlich gelöst
Nicht nur Männer, auch Frauen können ejakulieren. Was da beim Sex aus ihnen herausspritzt, haben japanische Forschende untersucht.
Obwohl sie schon seit Tausenden von Jahren praktiziert wird, gibt die schönste Nebensache der Welt in manchen Punkten noch immer Rätsel auf. Nicht vollständig geklärt war bisher etwa die Frage, woraus die klare Flüssigkeit besteht, die Frauen beim Squirting (engl. Spritzen) ausstoßen, und woher sie stammt.
Ein Forschungsteam aus Japan hat sich der Sache angenommen. Ihrer im "International Journal of Urology" veröffentlichten Studie zufolge handelt es sich bei dem Sekret "hauptsächlich" um Urin, es kann aber auch Flüssigkeit aus der Skene-Drüse enthalten, weibliches Ejakulat. Die auch als Paraurethraldrüse bezeichnete Drüse mündet in den Endabschnitt der Harnröhre sowie rechts und links derselben.
Bereits im Jahr 2014 waren Forschende zu dem Schluss gekommen, dass es sich beim Squirting um einen unfreiwilligen Abgang von Urin handelt.
Sexuelle Stimulation im Labor
Die Gruppe um Miyabi Inoue von der Miyabi Urogyne Clinic in Okayama hatte für die Studie fünf Frauen gebeten, im Labor selbst Hand an sich zu legen oder Sex mit ihrem Partner zu haben. Letztere mussten entweder ein Kondom benutzen oder den Penis vor dem Ejakulieren herausziehen.
Vor dem Akt wurde den Teilnehmerinnen jeweils ein Harnröhrenkatheter in die Blase eingeführt und eine Lösung injiziert, die sich bei Kontakt mit Urin blau färbt. Von allen Teilnehmerinnen war bekannt, dass sie in der Lage waren zu squirten, was keine Selbstverständlichkeit ist. Während der Stimulation waren die Forschenden nicht im Raum, sie kehrten aber zurück, um die Squirting-Flüssigkeit selbst mit Bechern auffangen zu können.
Blaue Farbe spricht für Urin
Ergebnis: Alle Proben waren blau. "Das bestätigt, dass das Spritzen tatsächlich aus der Blase zu kommen scheint", erklärt Jessica Påfs, Sexologin an der Universität Göteborg, die nicht an der Studie beteiligt war, gegenüber Newscientist.com (Bezahlartikel). Allerdings gebe es "noch so viele Fragen", die beantwortet werden müssten. Etwa: "Hat die Flüssigkeit die gleiche Zusammensetzung wie Urin? Und warum squirten nur manche und nicht alle Frauen?"
Auch die Studie selbst wirft Fragen auf. So wiesen die Forschenden in vier der fünf Proben Prostataspezifisches Antigen, kurz PSA, nach. Warum, ist offen. Es könnte allerdings auf das Vorhandensein von weiblichem Ejakulat hindeuten, das sich möglicherweise mit dem Urin in der Harnröhre vermischt hat. Ob während des oder nach dem Squirting, ist unklar. Vorstellbar ist auch, dass das PSA von den teilnehmenden Männern stand.
Die weibliche Ejakulation
Als weibliche Ejakulation wird bei der Frau das stossweise Freisetzen eines Drüsensekrets auf dem Höhepunkt der sexuellen Erregung bezeichnet, das mit einem intensiven Lusterlebnis verbunden ist. Es handelt sich dabei um eine dicke, milchige Flüssigkeit, die in kleinen Mengen tropfenweise herauspulsiert. Das Ejakulat wird beim Orgasmus durch mehrere sehr kleine Ausgänge in den Endabschnitten der Harnröhre sowie rechts und links derselben ausgesondert.