Ukraine

Völlige Eskalation im Russen-TV schockt Zuseher

Putins Propaganda-Hetzer kennen keine Grenzen mehr. Im staatlich finanzierten TV äußert Moderator Anton Krasowski abscheuliche Mordfantasien.

Roman Palman
Anton Krasowski würde am liebste ukrainische Kinder in einem Fluss ertränken.
Anton Krasowski würde am liebste ukrainische Kinder in einem Fluss ertränken.
Screenshot Twitter / Julia Davis

Eines der wichtigsten Gesichter des Kanals ist Anton Krasowski (47), der ebenfalls auf der Schwarzen Liste der EU steht. Der Talkshow-Moderator hatte bereits vor dem russischen Überfall auf die Ukraine gegen das Nachbarland Stimmung gemacht und hat seither seinen Ton nur noch verschärft. Doch jetzt eskaliert er total.

Während einer Ausgabe seiner Show "Antonyme" verabschiedete sich Krasowski von jeglicher Menschenwürde und erging sich laut "Russian Media Monitor" – BBC und der deutsche "Focus" berichteten ebenfalls – im Tandem mit seinem Studiogast, dem Science-Fiction-Autor Sergei Lukjanenko, in abscheulichsten Gewaltfantasien gegenüber der ukrainischen Bevölkerung. 

"Ertränkt diese Kinder einfach"

Lukjanenko hatte davon erzählt, dass ihm in den 1980er Jahren russisch-sprechende Kinder in der Ukraine gesagt hätten, sie seien von Russland besetzt. Das ließ den TV-Moderator völlig ausrasten: "Sie sollten im Fluss Tysyna ertränkt werden. Genau da, wo die Entlein schwimmen. Ertränkt diese Kinder einfach, ertränkt sie im Fluss Tysyna", giftete er lachend in die Kamera.

Was man da zu sehen bekommt, ist aber kein unüberlegter Wutausbruch, sondern eiskalte Hetze. Ganz bewusst greift Krasowski für seine erschütternden Aussagen den Titel des ukrainischen Volksliedes "Die Ente schwimmt auf der Tysyna" auf. Darin wird eigentlich das ukrainische Land, das Leben und die Volksseele gefeiert.

Mordfantasien erheitern ihn

Zu seinem Gast dann wieder zugewandt, sagte er: "Das ist nicht Ihre Methode, da sie als Science-Fiction-Autoren intelligente Menschen sind, aber es ist unsere Methode. Wer auch immer behauptet, von Moskau besetzt zu sein, gehört in einen reißenden Fluss geworfen." Und weil ihm das noch nicht reichte, sollten die Menschen in ihren Häusern eingesperrt und mit ihnen abgefackelt werden. Die Idee gefiel dem Russen offenbar so gut, dass er fröhlich zu lachen begann.

Eine Stimme der Vernunft sucht man in dieser Sendung vergebens, denn auch Lukjanenko schlägt in die selbe Kerbe, liefert dem Moderator immer wieder Steilvorlagen für neue Ausbrüche. So schnitt der Autor angebliche Fake News, die die Runde machen sollen, an, wonach russischen Soldaten Viagra ausgehändigt würde. Sofort folgte der nächste irre Erguss Krasowskis: "Ja, dass sie Viagra bekommen hätten, um ukrainische Großmütter zu vergewaltigen. Diese Großmütter würden doch ihre Begräbnis-Ersparnisse ausgeben, um von russischen Soldaten vergewaltigt zu werden."

Erst vor zwei Wochen hatte der 47-Jährige die Opfer russischer Angriffe in der Ukraine im Internet verhöhnt. Auf die Nachricht, dass beim Raketenhagel um den 10. Oktober 14 Ukrainer getötet und fast einhundert weitere verletzt worden waren, verbreitete der Putin-Propagandist ein Video eines Freudentanzes: "Zu sagen, ich bin glücklich, trifft es nicht einmal annähernd. Ich tanze auf meinem Balkon in Pyjamas der russischen Armee."

Heftige Kritik

Einziger Lichtblick: Krasowski bekommt nach diesen Exzessen durchaus auch Gegenwind. Zu dem Clip seines Studio-Talks auf Instagram gibt es keinen Beifall, sondern harsche Kritik. "Das heißt, es ist normal geworden, seine kranken Fantasien live im TV zu diskutieren. Na großartig", "Wie kann es auf der Erde nur solche Menschen geben", "Material für das [Kriegsverbrecher-]Tribunal", "Anton, was ist nur aus dir geworden", ist da zu lesen.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Ukraine-Krieg auf einen Blick >

1/50
Gehe zur Galerie
    <strong>21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert</strong>. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. <a data-li-document-ref="120073491" href="https://www.heute.at/s/fuer-490-euro-voellig-ungeniessbares-schulessen-serviert-120073491">"Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.</a>
    21.11.2024: Für 4,90 Euro völlig ungenießbares Schulessen serviert. Die Debatte um Mittagessen und Jause in heimischen Schulen und Kindergärten kocht hoch. "Es schmeckt nicht", ärgert sich nicht nur Wienerin Daniela D.
    privat, iStock
    An der Unterhaltung teilnehmen