"Tsunami aus Desinformation"

Putin-Minister droht bei EU-Besuch mit "heißem Krieg"

Zum ersten Mal seit drei Jahren ist der russische Außenminister Sergei Lawrow in der EU. Beim OSZE-Treffen in Malta schoss er scharf gegen den Westen.

Putin-Minister droht bei EU-Besuch mit "heißem Krieg"
Sergei Lawrow ist seit zwei Jahrzehnten russischer Außenminister. Im Bild: Beim OSZE-Treffen am 5. Dezember 2024 in Malta.
ALBERTO PIZZOLI / AFP / picturedesk.com

Unter dem Schirm der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wurde am 5. Dezember der russische Langzeit-Außenminister Sergei Lawrow erstmals seit der völkerrechtswidrigen Invasion der Ukraine in einem EU-Land empfangen. Im Rahmen seiner Rede beim Ministertreffen in Malta warnte er vor einer Eskalation und einem "heißen Krieg".

Laut der vom Kreml kontrollierten und in der EU als Desinformationskanal gesperrten Nachrichtenagentur Ria Nowosti, gab der langjährige Putin-Vertraute dem Westen die Schuld an einer "Neuauflage des Kalten Kriegs". Dieses Mal sei, so Lawrow weiter, "die Gefahr eines Übergangs zu einem heißen Krieg viel größer".

Bilder: Putin-Minister Lawrow besucht erstmals seit Kriegsbeginn die EU

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    Zum ersten Mal seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine wurde am 5. Dezember 2024 Sergei Lawrow in der EU empfangen.
    Zum ersten Mal seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine wurde am 5. Dezember 2024 Sergei Lawrow in der EU empfangen.
    IMAGO/ITAR-TASS

    Russland: "Gesamten Kontinent destabilisieren"

    Den USA warf Lawrow zudem vor, mit Militärübungen im Pazifik zur Destabilisierung Europas und Asiens beizutragen. "Die Biden-Regierung baut die Infrastruktur der NATO im asiatisch-pazifischen Raum weiter aus. Militärische Übungen werden immer häufiger (...). Es handelt sich eindeutig um einen Versuch, den gesamten eurasischen Kontinent zu destabilisieren", sagte der Minister des Landes, das mehr als 10.000 Nordkoreaner an seine Kriegsfront mitten in Europa gekarrt hat und im Gegenzug das Atomprogramm des Kim-Regimes unterstützt.

    Lawrows Teilnahme an dem OSZE-Ministerrat ist sein erster Besuch in der EU seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Laut der Sprecherin des russischen Außenamts, Maria Sacharowa, sollte der Chefdiplomat bei dem zweitägigen Treffen die Putin-Delegation leiten und in Malta bilaterale Gespräche führen.

    USA: "Tsunami aus Desinformation"

    Nach Lawrows Rede entgegnete ihm US-Außenminister Antony Blinken auf dem OSZE-Ministerrat mit scharfen Worten. Blinken warf Lawrow vor, nach seiner Rede den Raum verlassen und somit seinen Amtskollegen nicht zugehört zu haben. Er fügte an: "Und natürlich ist unser russischer Kollege sehr gut darin, die Zuhörer in einem Tsunami aus Desinformation zu ertränken."

    5. August 2021: Außenminister Alexander Schallenberg (VP) empfängt seinen russischen Amtskollegen Sergei Lawrow (l.) zu einem Arbeitstreffen in Wien.
    5. August 2021: Außenminister Alexander Schallenberg (VP) empfängt seinen russischen Amtskollegen Sergei Lawrow (l.) zu einem Arbeitstreffen in Wien.
    ALEX HALADA / AFP / picturedesk.com

    Lawrow ist wegen des Angriffs auf die Ukraine seit Februar 2022 mit EU-Sanktionen belegt. Zuletzt hatte der russische Außenminister im Dezember 2021 die EU besucht. Damals besuchte er laut russischen Medien Stockholm, ebenfalls für ein OSZE-Treffen.

    Im August hatte er noch Österreich besucht und war hier von Außenminister Alexander Schallenberg freundschaftlich empfangen worden. Schallenberg ist aktuell ebenfalls in Malta.

    Auf den Punkt gebracht

    • Der russische Außenminister Sergei Lawrow warnte bei einem OSZE-Treffen in Malta vor einer Eskalation und einem "heißen Krieg" und gab dem Westen die Schuld an einer "Neuauflage des Kalten Kriegs".
    • US-Außenminister Antony Blinken kritisierte Lawrow scharf und warf ihm vor, einen "Tsunami der Desinformation" zu verbreiten und den Raum nach seiner Rede verlassen zu haben.

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