Kriminelle und brutale Schüler

Prügel, Raub, Bombendrohung – so geht Schul-Polizei vor

Mehr als 2.000 Schüler wurden im Vorjahr suspendiert. Ab jetzt kümmert sich die Schul-Polizei um diese Kinder und Jugendlichen.

Michael Pollak
Prügel, Raub, Bombendrohung – so geht Schul-Polizei vor
Bombendrohung gegen Schule in Linz. So geht jetzt die Polizei gegen kriminelle Schüler vor.
Matthias Lauber

Gewalt und Kriminalität. Lehrer und Schüler in Angst: Immer härter geht es in vielen Klassen und Pausenhöfen zu. Es geht um: "Drohungen, Körperverletzungen, Nötigungen, Beleidigungen und auch um Diebstähle", heißt es gegenüber "Heute" aus dem Ministerium. Im vorigen Schuljahr wurden 2.013 Schüler wegen solcher Vergehen suspendiert.

Ab jetzt wird durchgegriffen. Gegründet wurde die Schul-Polizei – eine Kooperation des Bildungs- und des Innenministeriums. Seit diesem Schuljahr ist sie bundesweit aktiv.

Im Klartext: Auch Kinder, die noch nicht straffähig sind, aber etwas angestellt haben, werden so in Kontakt mit der Polizei treten müssen.

"Das erspart dem Schüler keine Anzeige!"

"Wenn die Tat strafrechtlich relevant ist, wird die zuständige Polizeidienststelle verständigt. Jede der etwa 1.000 Stellen bundesweit hat einen Sicherheitsbeauftragten, der die Schulen unterstützt", sagt der zuständige Sektionschef des Bildungsministeriums. Dann beginnt das Prozedere, "wichtig: Das erspart dem Schüler keine Anzeige!"

Ein typischer (erfundener) Fall: Peter (16) prügelt sich mit Jakob (15) am Schulgang. Ein Lehrer geht dazwischen, zum Glück wird niemand verletzt. Zunächst startet der normale Amtsweg: Eine Anzeige bei der Polizei.

Dann wird die Schul-Polizei gerufen. Es kommt zu einem sehr ernsten Gespräch. Ob auch der Schuldirektor, Psychologen oder Sozialarbeiter bei diesem Treffen mit dabei sind, entscheiden die Verantwortlichen vor Ort. In diesem intensiven Gespräch wird dem jungen Schläger erklärt, welche Konsequenzen auf seine Tat folgen.

... die volle Härte des Gesetzes

Ist der Geschlagene nicht verletzt, bleibt es rein rechtlich bei einer "Beleidigung", der Schüler kommt glimpflich davon. Völlig anders ist die Lage aber bei einer Verletzung, davor warnt der Polizist eindringlich und erklärt die volle Härte des Gesetzes.

Zusätzlich zu allem, wird der Schüler auch noch suspendiert.

Worum geht es dabei: Die Kinder und Jugendlichen sollen die volle Tragweite ihrer Taten erkennen. Sie sollen merken, dass harte Strafen drohen. Es ist als Abschreckung gedacht.

Experte: Abschreckung funktioniert

Der Experte aus dem Ministerium: "Das wirkt auch! Je früher man Kindern und Jugendlichen die Konsequenzen erklärt, desto stärker wirkt es abschreckend." Und weiter: "Je zeitnaher es zu diesem Treffen mit der Schul-Polizei kommt, desto wirksamer ist die Abschreckung."

Ein anderes Beispiel, das derzeit verstärkt vorkommt: Bombendrohungen gegen Schulen. Meist zur Prüfungszeit. "Eine Bombendrohung ist für den Schulbetrieb immer eine Katastrophe. Gerade, wenn dies bei der Durchführung einer Maturaprüfung der Fall ist. Dann muss schnell ein Ersatzort gefunden werden oder ein Ersatztermin verordnet werden."

Sobald der Verfasser geschnappt wird, folgt die Anzeige. Dann werden ihm oder ihr eindringlich die Konsequenzen deutlich gemacht: "Vielen Jugendlichen ist nicht klar, dass auf 'Gefährliche Drohung' – Paragraf 107 – bis zu drei Jahre Haft drohen." Zusätzlich wird gewarnt, Schüler oder deren Familie müssen für den entstandenen Schaden aufkommen: "Schulsperrung, Einsatzkräfte, etc. - das summiert sich leicht bis auf einen fünfstelligen Betrag."

"Hotspots genau erkennen"

Eines der Ziele der Schulpolizei – neben der Abschreckung – ist das Sammeln von Daten. "Wir wollen Hotspots genau erkennen, damit man bereits im Vorfeld gezielt präventiv arbeiten kann."

ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek sagte vor einigen Wochen zu "Heute" (siehe Video oben): "Die Schulen sind ein Spiegelbild der Gesellschaft. Es ist zu mehr Aggression in der Gesellschaft, aber auch in der Schule gekommen und da müssen wir reagieren, das ist gar keine Frage."

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    Auf den Punkt gebracht

    • Im letzten Schuljahr wurden über 2.000 Schüler wegen Gewalt und Kriminalität suspendiert, was Lehrer und Schüler zunehmend in Angst versetzt
    • Um dem entgegenzuwirken, wurde die Schul-Polizei gegründet, eine Kooperation des Bildungs- und Innenministeriums, die nun bundesweit aktiv ist und Schülern die Konsequenzen ihrer Taten verdeutlichen soll, um abschreckend zu wirken
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