Der Personalmangel an Wiener Pflichtschulen spitzt sich dramatisch zu. Thomas Krebs, Personalvertreter für Wiener Landeslehrer, schlägt in einer aktuellen Umfrage Alarm: Schulen fehlt es an allen Ecken und Enden – von Schulpsychologen über Pflegepersonal bis hin zu Sekretariats- und Sicherheitskräften.
Im Rahmen einer offenen, nicht repräsentativen Umfrage unter einigen 100 Wiener Pflichtschulen gaben fast alle befragten Lehrerinnen und Lehrer an, dass an ihren Schulen dringend Schulpsychologen und Sozialarbeiter fehlen. Besonders in Krisensituationen, die in Schulen immer wieder vorkommen, sind die Schulpsychologen unentbehrlich. Doch sie sind Mangelware.
Das Thema Sicherheit steht ganz oben auf der Liste der Sorgen: Viele Lehrer wünschen sich verstärkte Unterstützung durch Grätzl-Polizisten sowie durch speziell geschultes Sicherheitspersonal – besonders in brenzligen Situationen. "An einzelnen Schulstandorten kommt es immer wieder zu temporären Vorkommnissen. Lehrer brauchen Beratung und Unterstützung, wie man reagiert und wie man auch z.B. in Situationen mit gefährlichen Gegenständen umgeht. Die Lehrer sind darauf nicht vorbereitet", so Krebs. Er fordert für jeden Schulstandort einen Grätzl-Polizisten.
Rund zwei Drittel der befragten Lehrer fordern zudem eine bessere psychologische Betreuung für sich selbst: Supervision. Diese wird bisher nur in Gruppen angeboten – eine Einzelsupervision, die in besonders schwierigen Fällen dringend nötig wäre, ist nicht vorgesehen. "Viele Lehrer organisieren sich diese Betreuung auf eigene Kosten", so Krebs.
Im medizinisch-pflegerischen Bereich herrscht ebenfalls akuter Notstand. Es fehlt an sogenannten "School-Nurses" sowie an Pflegekräften, die sich um hygienische Maßnahmen, wie z.B. die Betreuung von Wickel-Kindern, kümmern könnten. Besonders gravierend: Immer weniger Schulen haben eine fixe Schulärztin vor Ort. "Lehrer müssen sich um bürokratische Aufgaben wie Standardimpfungen kümmern, während die Schulärztin nur noch zum Impfen selbst kommt", berichtet der Lehrergewerkschafter.
Selbst in den Sekretariaten fehlt es an Personal: "Obwohl es fast überall Sekretariatskräfte gibt, handelt es sich oft nur um halbe Stellen. Das ist bei Schulen mit 20 bis 25 Klassen, an denen über 100 Personen arbeiten, absolut unzureichend", so Krebs abschließend.