Coronavirus
Prognose sagt 10.000 Neuinfektionen täglich voraus
Die weiteren Lockdown-Öffnungen in Österreich stoßen auf heftige Kritik der Mediziner. Ein neues Prognosemodell zeichnet ein düsteres Corona-Bild.
Mit einer deutlichen Warnung meldete sich in der Nacht auf Dienstag bereits der deutsche Mediziner und SPD-Politiker Karl Lauterbach zu den am Montag beschlossenen Öffnungsschritten für Österreich: "Österreich lockert in die B117-Welle hinein. Das werden dort viele mit dem Leben bezahlen, wenn man es ehrlich beschreiben darf. Zum Schluss wird dann wieder ein Lockdown kommen, für den sich die Verstorbenen nichts kaufen können... Kein Beispiel für uns", schrieb er auf Twitter.
Sorgen schürt aber auch ein neues Prognosemodell, das anhand der Öffnung erstellt wurde und den Verlauf der Pandemie in Österreich in den kommenden Tagen und Wochen abbilden soll. Erstellt wurde es aus Daten des Epidemiologischen Meldesystems der AGES, die Analyse und Prognose stammt von der Entwicklungsbiologin und Forscherin Malgorzata Gasperowicz von der Universität von Calgary. Sie entwickelt Prognosen und analysiert Verläufe anhand politischer Öffnungsschritte in Ländern weltweit.
Die Grafik zeigt, dass bereits in zwei Wochen die britische Virus-Mutation B.1.1.7 dominant werden soll – also den Hauptteil aller Corona-Infektionen in Österreich ausmachen werde. Ab diesem Zeitpunkt sollen die Neuinfektionen dann rasant steigen, von aktuell rund 2.000 täglichen Infektionen auf 8.000 bis 10. April und schließlich auf 10.000 bis in die zweite Hälfte des Aprils. Geschätzt sollen sich die britischen Mutationsfälle alle elf Tage verdoppeln. Eine neuer harter Lockdown wäre nach diesem Modell wohl unvermeidlich.
Auch für den Fall, dass Österreich nicht geöffnet, sondern vielmehr wieder einen harten Lockdown und Reisebeschränkungen verhängt hätte, gibt es eine Prognose. Diese sagt: Die derzeitigen rund 2.000 Infektionsfälle täglich wären der Höchstwert, der eigentlich recht schnell zurückgehen würde. Mit laufend fallenden Zahlen wäre man dann ab dem 23. April bei nur rund 35 Mutationsfällen täglich und so gut wie keinen Corona-Fällen der "alten" Virusvariante mehr. Voraussetzung wäre dabei natürlich, dass die strikten Maßnahmen von jedem Einzelnen strengstens eingehalten würden.