Österreich
Profilerin: So schützt Du Dich vor Love Scams
Patricia Staniek überführt in der ATV-Sendung "Reingelegt" ab 18. Mai Betrüger und Hochstapler. "Heute" verrät sie, wie man Love Scams erkennt.
Es kann jedem passieren. Es beginnt als harmloser Flirt im Netz und endet in einem gebrochenem Herzen und schlimmen Schulden. So erging es der Wienerin Angela (Name geändert), die ihrer vermeintlichen Online-Beziehung unglaubliche 300.000 Euro überwies ("Heute" berichtete). Auch Maria (Name geändert) aus Niederösterreich wäre beinahe auf einen Internet-Betrüger reingefallen, der sie nach einem angeblichen Überfall um 50.000 Euro bat. Beide Frauen erzählten ihre traumatischen Online-Erfahrungen in "Heute" und in der neuen ATV-Show "Reingelegt", die am 18. Mai um 21.20 Uhr startet.
In der Sendung analysiert Kriminologin und Profilerin Patricia Staniek Betrugsfälle und erklärt auch den Hintergrund von Love-Scams: "Wenn man die Methode der Betrüger nicht kennt, fällt man auf deren psychologische Tricks schnell herein." In"Heute" gibt die Autorin nun auch Tipps, wie man sich vor Love Scams schützen kann.
Staniek empfiehlt: "Achtet auf Partnerplattformen auf verifizierte Accounts. Wenn die Betrüger für den Account zahlen müssen, verzichten sie meist, aber nicht immer, auf den Liebesangriff mit Abzocke." Auf Facebook & Co sollte man das Profil der Person genau ansehen, die Kontakt herstellen will. Die erste Regel: Auf die Profilbilder achten. Ist es nur eines oder gibt es mehrere? Gibt es das Profil schon länger oder ist es erst seit wenigen Tagen aktiv?"
Gerne beschreiben sich die Romance Scammer als Ingenieur auf einer Ölplattform, Ärzte, Offiziere der US-Army, die verwitwet sind. Speziell männliche Scammer verwenden Fakebilder von gutaussehenden verwitweten Papas mit Kind. Scammerinnen geben sich oft als Ärztinnen, Krankenschwestern, Lehrerinnen oder Businessfrauen aus. Die Profilen empfiehlt: Am Besten die Fotos in "Google Bilder" ziehen und schauen, ob und in welchem Kontext sie schon aufgetaucht sind.
Wenn man sich auf Social Media bereits mit der Person befreundet und das Profil so gut es geht überprüft hat, sollte es an den Nachrichten-Check gehen. Ist die Person bereits nach wenigen Nachrichten verliebt? Kann und will sie nicht ohne Dich sein, braucht sie Dich wie die Luft zum Atmen? Dann ist das definitiv "too much".
Dieses Verhalten weicht von der "Norm" ab und sollte "alle Alarmglocken laut zum Schrillen bringen, auch wenn einem das Lovebombing gefällt. Es dient nur einem Zweck: Dich in eine Abhängigkeit und Verliebtheit zu bringen und später an Dein Geld zu kommen."
Scamming ist häufig organisierte Kriminalität. Der Scammer, der seine Opfer anschreibt, ist meist nicht durchgehend derselbe, sie wechseln sich ab. Sie sind psychologisch geschult, arbeiten mit vorgefertigten Texten, Strategien und Taktiken, bauen Druck auf, arbeiten mit der Angst, spielen Psycho-Spielchen oder erpressen mit Fotos, die ihre Opfer nicht verschicken hätten sollen.
Stanieks Tipp: "Bitte den verliebten Kontakt zu unterschiedlichsten Zeiten um ein spontanes Foto von der beschriebenen momentanen Tätigkeit, die er gerade durchführt oder um Video-Calls. Alarmglocke an, wenn er sich weigert oder behauptet, keine Kamera am Handy oder Laptop zu haben." Dann kann man davon ausgehen, dass die Nachrichtenschreiber wechseln. Er könnte ja auch, wenn er wirklich so verliebt ist, in ein Internet-Café gehen.
Die Profilen rät, genau in sich reinzuhören und dann tätig zu werden: Wie ist es mit den eigenen Gefühlen? Sind da schon Schmetterlinge im Bauch, die den Kampf gegen die Ratio antreten wollen? "Dann bringe Deine Schmetterlinge unter Kontrolle und frage Deinen Sach- und Hausverstand. Ist das denn wirklich möglich, dass so schnell Liebe entsteht im Chat?" Hast Du schon Sehnsucht nach Deinem Internet-Lover und er nach Dir? Schreibt oder spricht er schon davon, Dich sehen zu wollen, Dich zu vermissen? "Dann beginnt nun langsam, aber zielstrebig, die Anbahnung ans Geld."
Die Kriminologin wird zum Schluss deutlich: "Überweise niemals Geld. Nicht für Medikamente, Unfallopfer oder gestohlene Flugtickets. Wenn Du gezahlt hast, ist es in den meisten Fällen nicht mehr möglich, das Geld zurückzubekommen." Wer unsicher oder bereits einem Scammer aufgesessen ist, kann sich bei der Polizei und auf den Seiten des Bundesministeriums informieren.